Ab 2005 weniger Steuern für Familien mit Kindern

Steuersenkungen für Familien mit Kindern hat jetzt die tschechische Regierung versprochen. Ab dem Jahr 2005 sollen Eltern, die weniger als 20 000 Kronen verdienen (das sind etwa 625 Euro), weniger Einkommenssteuer zahlen. Rund ein Viertel über dem tschechischen Durchschnittsgehalt liegt diese von der Regierung anvisierte Bemessungsgrenze. Wer mehr verdient, muss mit Einbußen rechnen. Daniel Satra berichtet.

Steuerreform soll eine bedeutende Unterstützung für Familien mit Kindern bedeuten
Geht es nach Vladimir Spidla, sollen in Zukunft wieder mehr tschechische Kinder zur Welt kommen. Und zwar, ohne dass sich die Eltern durch die Mehrausgaben für ihren Nachwuchs in ihrem gewohnten Lebensstil einschränken sollen. Der tschechische Premier will deshalb ab kommendem Jahr die Einkommenssteuer für Eltern mit weniger als 20 000 Kronen monatlichen Einkünften pro Kind senken. Nach der einfachen Rechnung: Je mehr Kinder, desto weniger Steuern.

Eine Familie mit drei Kindern zum Beispiel, in der beide Eltern das tschechische Mindestgehalt von knapp 7000 Kronen (das sind rund 220 Euro) im Monat nach Hause bringen, soll bis zu 13 000 Kronen im Jahr, also fast ein ganzes Familienmonatsgehalt einsparen.

Draufzahlen gegenüber der gegenwärtigen Regelung werden dann die Mehrverdiener. Doch auch sie sollen den Verlust auf Grund einer weiteren Neuerung ausgleichen können: Das geplante Modell der gemeinsamen Besteuerung beider Ehepartner soll ermöglichen, dass der Hauptverdiener im Haushalt seine monatlichen Einkünfte teilweise auf den Ehepartner übertragen kann. Bis zu 11 000 Kronen (das sind rund 340 Euro) kann das Elternpaar auf diese Weise im Jahr sparen.

Zudem will die Regierung die Mehrwertsteuer bei einigen für Kinder notwendigen Produkten wie Windeln senken.

Petra Salamounová, Soziologin an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, glaubt jedoch nicht, dass die geplante Steuersenkung die tschechische Geburtenrate anheben wird:

"Die Steuervergünstigungen werden keine großen Auswirkungen haben. Ich persönlich glaube, dass sich kaum jemand daran orientiert. Die meisten sehen Steuern als eine bestimmte Gesamtsumme und können gar nicht unterscheiden, welcher Anteil davon für die Kinder ist, bzw. abgeschrieben werden kann. Dass sich also jemand auf Grund einer vorteilhaften Steuerpolitik dafür entscheidet Kinder zu bekommen, obwohl er gar keine Kinder will, ist kaum zu erwarten."

Die Soziologin sieht das demographische Problem an anderer Stelle. Die Möglichkeit Kindererziehung und Arbeit zu verbinden, sei ein Faktor, der den Kinderwunsch beeinflusse, so Salamounová:

"Im Gegensatz zu den Niederlanden gibt es in Tschechien kaum Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit, bei der die Frau zum Beispiel nur eine Arbeitszeit von vier Stunden am Tag hat. Meiner Meinung nach wäre das für viele Frauen eine Lösung. Sie könnten gleichzeitig ihrer Karriere oder Arbeit nachgehen und Mutter sein. Das sehe ich als Hauptproblem, dass also die Verzahnung mit einer Arbeitstätigkeit eher helfen würde, als Steuerbegünstigungen."