Achtung Elch!
Zwanzig bis dreißig Elche leben in Tschechien, und zwar nicht im Zoo, sondern in freier Wildbahn in und um den Böhmerwald. Zum Schutz der kleinen Population plädiert eine Initiative nun für ein Elchwarnschild auf den Straßen. Denn Zusammenstöße mit Autos sind für die Tiere in Tschechien die größte Gefahr.
„Tatsächlich sind Zusammenstöße auf den Straßen und auch auf Bahnstrecken verantwortlich für 40 Prozent der Todesfälle bei Elchen in Tschechien. Es ist also ziemlich gravierend.“
Offiziell wurden seit den 1970er Jahren ein Dutzend Kollisionen mit Elchen registriert. Die Gefahr, dass Elch und Mensch aufeinandertreffen, besteht nur im südlichen Böhmerwald, nahe den Grenzen zu Österreich und Bayern. Jan Veselý arbeitet in der Forstverwaltung von Nové Hrady / Gratzen. Die scheuen Tiere, die ein Gewicht von bis zu 450 Kilo erreichen, zögen fast immer den Kürzeren, sagte er.„Der Elch bleibt wie eingefroren stehen, und wenn das Auto fährt registriert er nicht, dass es sich bewegt und dass es nicht ausweichen wird. Und das Auto, es sind ja vor allem Personenwagen, ist meistens sehr niedrig und fährt ihm direkt in die Beine. Und der Elch fällt vor dem Fahrer oder vor dem Beifahrer auf die Frontscheibe.“
In den 1990er Jahren waren bis zu 50 Exemplare der größten Hirschart in Tschechien zu Hause. Dass es heute nur noch 20 bis 30 sind, liegt nicht nur an den Unfällen. Miloslav Jirků von der tschechischen Akademie der Wissenschaften sagte in dieser Woche, vermutlich sei einfach der Zugangsweg gekappt. Früher wanderten die Elche über Polen ein. Dort aber versperrt seit einigen Jahren die Autobahn von Berlin nach Krakau bis in die Ukraine den Weg.In Österreich und Bayern dürfen Förster die Elche auch schießen, falls sie die Wälder und Wiesen beschädigen. In Tschechien gebe es aber keine Probleme, sagt Jan Veselý aus Nové Hrady:
„Der Elch bewegt sich im Winter nicht sonderlich viel, sondern verkriecht sich irgendwo, und wenn er nicht gerade Fressen braucht oder gestört wird, lässt er sich von dort auch nicht aufschrecken. In seinem Umfeld, zum Beispiel im Gratzener Bergland und um Třeboň, da richtet er höchstens kleine Schäden an. Zu schlimmerem ist er nicht in der Lage. Eine Gruppe von 20 Schweinen kann in einer Nacht mehr beschädigen als ein Elch im ganzen Jahr.“
Um den Elch weiterhin in Mitteleuropa zu halten, plädieren die Naturschützer auch für eine engere Zusammenarbeit mit den bayerischen und österreichischen Behörden. Und zuhause in Tschechien soll ein Verkehrsschild vor dem Elch warnen. Den Vorschlag bei der Straßenverwaltung hat die Organisation Česká Krajina eingereicht. Am Ende käme ein solches Schild nicht nur den Tieren zugute, sagt Dalibor Dostal.„Im Ausland zählen diese Verkehrsschilder zu den beliebtesten Souvenirs für Touristen. Das heißt, so ein Elchwarnschild hätte bestimmt auch Auswirkungen auf die Entwicklung des Tourismus.“