Aktuelle Hochwassersituation in Tschechien

Stadt Pisek, Foto:CTK

Das Wasser kehrt langsam in die Flussbecken zurück, auch das Wetter ist wieder sommerlich. Doch viele Schäden nach dem Hochwasser werden noch lange bleiben. Dagmar Keberlova fasst die Situation der letzten Tage zusammen.

Stadt Pisek,  Foto:CTK
An die 220 000 Menschen, die aufgrund des verheerenden Hochwassers evakuiert wurden, kehren langsam in ihre Häuser und Wohnungen zurück. Am Wochenende waren noch viele Zonen um den Fluss Moldau herum für die Öffentlichkeit gesperrt, nur Einwohner konnten in ihre Wohnungen und Häuser zurück. Einige müssen auf die Rückkehr noch warten, in dem Prager Stadtviertel Karlin beispielsweise sind bereits vier Häuser eingestürzt, der Einsturz weiterer droht und an die 25 000 Menschen können deshalb noch nicht zurückkehren. Hunderte von Menschen in Tschechien haben ihre Häuser verloren.

Der Landwirtschaftsminister Jaroslav Palas sagte am Sonntag, dass er noch nicht genau sagen könne, um wie viele Häuser es sich insgesamt handle, bestimmt aber um mehr als 200. Das Landwirtschaftsministerium habe für die betroffenen Gebiete den Ausbau von Familienhäusern vorbereitet. Diese speziellen Häuser würde der Staat bezahlen und sie dann in das Eigentum der Gemeinden überweisen. Die größten Schäden melden die Versorgungsnetze und Betriebe in der Nähe der Flüsse. Schäden in Höhe ca. 2 Milliarden Kronen melden sowohl die Prager U-Bahn als auch die Tschechische Bahn.

Hohe Schäden meldet auch die Prager Energie- und Wasserwerke. Viele Betriebe, die von den Folgen des Hochwassers schwer betroffen wurden, werden die Schäden erst diese Woche abschätzen.

Weiterhin kritisch bleibt die Situation in Prag. An die Hälfe der Prager U-Bahnstationen ist außer Betrieb und der Verkehr ist schwer belastet. An allen wichtigen Strassen wurde am Montag Stau oder die niedrigste Geschwindigkeitsstufe gemeldet. Um den Verkehr zu entlasten, wird zum ersten Mal seit den terroristischen Anschlägen am 11. September die letzte Fahrspur von Prags wichtigster Durchfahrtsstrasse geöffnet. Dort standen bisher Panzer, die das naheliegende Radio Freies Europa schützen sollten. Die nach wie vor gesperrte Karlsbrücke wird am Dienstag wieder geöffnet. Für die Touristen geöffnet ist auch wieder die Stadt Cesky Krumlov.