Alexander Hackenschmied (1907 - 2004 )
Anfang der Woche ist in New York der Nestor der amerikanischen, zum Teil allerdings auch der tschechischen Fotografie, Alexander Hackenschmied, im Alter von 96 Jahren gestorben. Mehr im folgenden Beitrag von Jitka Mladkova:
Geboren wurde Alexander Hackenschmied zwar in Linz, aufgewachsen ist er aber in Prag. Die ersten Fotografien schoss Hackenschmied schon mit zwölf Jahren. Sein Onkel, Inhaber einer Buchhandlung und eines Kinosaals in Jaromer, kaufte ihm einen Fotoapparat. Bald fand er einen Job im Prager AB-Filmatelier und fing an Filme zu schneiden. Und so war Hackenschmieds Leidenschaft für Fotografie und Film kaum zu trennen. 1929 besuchte er Stuttgart, wo er die Gelegenheit hatte, viel aus diesem Kunstbereich zu sehen. Voller Begeisterung kehrte er nach Prag zurück und dank ihm konnte sich schon ein Jahr darauf die moderne fotografische Kunst in einer Ausstellung im Prager Aventinum präsentieren. Im Januar 2004 besuchte David Korecky, Kurator der Prager Galerie Fotograf zahrade, zu Deutsch "Photograph im Garten", den Künstler in seiner New Yorker Wohnung. Hackenschmied konnte sich noch gut an seinen Aufenthalt in Stuttgart erinnern, bestritt aber, dass er sich erst dort mit der modernen Fotografie vertraut gemacht hatte. Er sagte u.a.:
"Ich habe alles schon früher gekannt - aus Fachzeitschriften und Büchern. In Stuttgart habe ich dann die Originale gesehen. Für mich war das eindeutig eine Motivation, eine Ausstellung der modernen Fotografie im Prager Aventinum zu veranstalten."
Hackenschmieds Aufenthalt in Stuttgart erwies sich nicht nur als Initialzündung für die Veranstaltung der erwähnte Fotoausstellung Auf seine Initiative fand in Prag auch eine zweiwöchige Leistungsschau der Filmavantgarde statt. Die Fotografie hat ihm eigentlich den Weg zum Film eröffnet. Im Jahre 1930 stellte er den ersten Film aus seiner eigenen Werkstatt vor - eine Filmskizze mit dem Titel "Zweckloser Spaziergang". Diesem folgten dann viele andere. 1938 nahm Hackenschmied das Angebot des US-amerikanischen Regisseurs Herbert Kline an und arbeitete mit ihm an einem Film, der sich mit dem Aufschwung des Nationalsozialismus in Europa befasste. Nach der Okkupation der Tschechoslowakei im Jahre 1939 kehrte er nicht mehr zurück und setzte sich in die USA ab, wo er sich schon in den 40er Jahren schnell als Filmdokumentarist durchsetzte. 1965 wurde ihm der Oskar-Preis für einen Kurzfilm mit dem Titel "Leben" verliehen. Die Tschechoslowakei besuchte er nur noch einmal, und dies nur für ein paar Tage im Jahre 1986. Für seine Heimat hielt er dann schon nur noch New York.