All that Jazz of Praha! 6. Folge: Der Pianist und Komponist Emil Viklický

Emil Viklicky (Foto: www.viklicky.com)

In unserer 6. und für dieses Jahr letzten Folge unserer Sendereihe "All that Jazz of Praha!" lernen wir den Pianisten und Komponisten Emil Viklický kennen. Am Mikrofon ist Alexander Schneller.

Der 1948 im mährischen Olomouc (Olmütz) geborene Emil Viklický besuchte die Universität seiner Heimatstadt, um numerische Mathematik zu studieren. Aber dabei blieb es nicht. Fast unmittelbar nach seinem ersten Auftreten auf der Prager Jazzszene Anfang der siebziger Jahre avancierte er zu einem allseits begehrten Pianisten. In seinen Kompositionen sind die gefühl- und seelenvollen Klänge seiner mährischen Heimat gut herauszuhören. Dazu ein erstes Musikbeispiel von der 2000 in New York aufgenommenen CD "Morava" mit dem legendären Bassisten George (eigentlich: Jiri) Mraz. Am Schlagzeug sitzt Billy Hart. Wir hören "Vínko, vínko" ("Wein, o Wein").

Obwohl ein brillanter Techniker (die Prague Post titulierte ihn etwas vereinfachend als tschechischen Oscar Peterson), versteht es Viklický, die verschiedensten musikalischen Einflüsse, von der schon erwähnten mährischen Volksmusik über Thelonius Monk bis zum berühmten tschechischen Komponisten Leos Janacek, zu spannender, anspruchvoller und immer swingender Musik zu verschmelzen. Hören wir als Nächstes von der CD "Homage to Joan Miró" die Eigenkomposition "Cyril". Mit Viklický spielen Frantisek Kop Saxofon, Frantisek Uhlír Bass und Cyril Zeleznák Schlagzeug.

Emil Viklický weilt oft in den USA, wo er am Berklee College in Boston studierte, und spielte und spielt mit renommierten Musikern zusammen, so u.a. mit dem Gitarristen Bill Frisell, im Piano-Duo mit James Williams, mit Joe Newman, Scott Robertson, dem englischen Multiinstrumentalisten John Surman oder dem belgischen Saxofonisten und Flötisten Steve Houben. Hören wir das Emil Viklický Trio feat. Steve Houben anlässlich der diesjährigen 3. Oltner Jazztage in der Schweiz mit Frantisek Uhlir am Bass und Laco Tropp am Schlagzeug. Es erklingt "Cherokee" von Ray Noble.

Viklický komponiert auch Kammermusik und hat verschiedene Projekte initiiert. Besonders erwähnenswert ist das Projekt Ad lib Moravia, mit Zuzana Lapcíková und Jirí Pavlica, in dem die Elemente der Volksmusik auf besonders stimmige Weise eingearbeitet sind. Deshalb erklingt in unserem letzten Musikbeispiel die auf einer alten Volksweise basierende Komposition "Kvítí milodejné" ("Blumen, süss und zart") von der 1994 erschienenen CD "Prsi dest" (könnte man sinngemäss übersetzen mit "Es regnet in Strömen"). Wir hören Viklický im Duo mit Zuzana Lapcíková Gesang.

Damit, liebe Hörerinnen und Hörer, sind wir am Ende unserer 6. Folge "All that Jazz of Praha!", die dem Pianisten und Komponisten Emil Viklický gewidmet war. Das war auch die letzte Folge in diesem Jahr. Wir gehen in die Winterpause und melden uns im nächsten Jahr in alter Frische wieder. Bis dann den Genuss vieler Stunden guter Jazzmusik wünscht Ihnen Ihr Alexander Schneller.