Jazzpianist Emil Viklický feiert 75. Geburtstag mit der Wiederauflage seines Albums von 1991

Emil Viklický

In der tschechischen Jazzszene gehört Emil Viklický zu den absoluten Größen. Der Pianist feiert am Donnerstag kommender Woche seinen 75. Geburtstag. Zu diesem Anlass hat die Plattenfirma Supraphon sein Album „Za horama, za lesama“ von 1991 wiederaufgelegt.

Bereits am Gymnasium in seiner Heimatstadt Olomouc / Olmütz begann Emil Viklický, Jazz zu spielen. Zwar studierte er in der Folge Mathematik, um aber recht bald der Musik den Vorzug zu geben. Erstmals machte der Pianist im Jahr 1974 auf sich aufmerksam, als er sich dem SHQ des Saxofonisten Karel Velebný anschloss. Wenig später wurde er parallel dazu auch Mitglied der Jazzrock-Formation Energit.

Emil Viklický | Foto: Lukáš Hurník,  Tschechischer Rundfunk

Viklickýs erstes Soloalbum erschien 1978. Schon damals verband er Modern Jazz mit mährischem Folk. Dies kennzeichnet seitdem seine Musik und konsequenterweise auch das Album „Za horama, za lesama“ von 1991.

1977 nutzte der Pianist die Möglichkeit, am Berklee College of Music in Boston zu studieren, und zwar in der Fachrichtung Komposition und Arrangement. Dabei freundete er sich mit amerikanischen Musikern wie unter anderem dem Gitarristen Bill Frisell an, mit denen er auch ein Album einspielte – und das mitten zu kommunistischen Zeiten.

Emil Viklický / Bill Frisell / Kermit Driscoll / Vinton Johnson - Podzim (Fall)

Nach der politischen Wende von 1989 war Viklický mehrere Jahre lang Vorsitzender der Tschechischen Jazz-Gesellschaft (Česká jazzová společnost). Musikalisch knüpfte er viele Kontakte ins Ausland, unter anderem zu Jazzern aus Skandinavien, mit denen er zusammen einige folkinspirierte Alben aufnahm. Nicht zuletzt schreibt der Pianist aber auch zum Beispiel Opern.

Das Album „Za horama, za lesama“ hatte Emil Viklický eigentlich bereits 1989 aufgenommen. Doch wegen der politischen Ereignisse mit dem Sturz des kommunistischen Regimes verzögerte sich die Veröffentlichung bis 1991. Neben dem Pianisten bilden der Kontrabassist František Uhlíř und der Schlagzeuger Cyril Zeleňák das Trio, das die Musik eingespielt hat. Hinzu kommen aber zahlreiche Gäste, die zum Teil in Folk zu Hause sind wie der Violinist Jiří Pavlica oder der Zimbalspieler Milan Malina. Des Weiteren sind der Saxophonist František Kop und die Sängerinnen Iva Bittová und Věra Domincová zu hören.

Za horama, za lesama...

Bei den Stücken handelt es sich zum Großteil um Original-Folksongs, hinzukommen sind zwei Eigenkompositionen von Viklický. Supraphon hat das Album nun zum 75. Geburtstag des Jazzers remastert und neu herausgegeben.

Emil Viklický | Foto: Zdeněk Slavotínek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

Anfang November wurde die Wiederauflage von „Za horama, za lesama“ bei einem Konzert im Prager Jazz Dock gefeiert. Zuvor spielte das Trio noch drei Konzerte in Tokyo. Und das ist kein Zufall. Denn Viklický pflegt eine besondere künstlerische Beziehung zum Schriftsteller Haruki Murakami. 2011 komponierte er zu Ehren des japanischen Autors das Stück „Kafka On The Shore“, die gleichnamige CD wurde in Japan mit dem Nissan-Preis für die beste Aufnahme des Jahres geehrt. Und von Murakami wiederum ist überliefert, dass er nicht nur ein Jazz-Liebhaber ist, sondern auch kein Konzert des tschechischen Pianisten in Tokyo verpasst…

Emil Viklický a Miroslav Vitouš v Olomouci

Emil Viklický kam am 23. November 1948 im mährischen Olmütz zur Welt. Zunächst studierte er Mathematik, bevor er eine Karriere als Jazz-Pianist einschlug. 1977 / 78 bildete er sich am Berklee College in den USA im Bereich Komposition weiter. Derzeit tritt er tritt er vor allem im Rahmen des Emil Viklicky „Grand Moravia“ Trios auf.

schlüsselwort: