"Altneue Chance" im Kampf gegen Antisemitismus

Leo Pavlat, Pavel Bem, Arthur Avnon, Ivan Klima, Shimon Samuels (v.l.n.r.) unterstützen mit ihrer Anwesenheit die Petition

Am Sonntag hat in Prag eine Veranstaltung mit dem Titel "Altneue Chance" gegen den wachsenden Antisemitismus stattgefunden. Dagmar Keberlova war vor Ort.

Martina Schneibergova im Gespräch mit Mojmir Kallus
Antisemitismus sei wie ein Lackmuspapier, dem zufolge die Verhältnisse in der Gesellschaft erkannt werden, sagte zu Beginn Mojmir Kallus, der Leiter der veranstaltenden Organisation Internationale Christenbotschaft Jerusalem. Dort, wo der Hass gegen die Juden beginnt, werden auch bald Weitere diesen Hass zu spüren bekommen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum verfasste im Zusammenhang mit der steigenden Anzahl an Attentaten überall auf der Welt eine Petition, deren Ziel es ist, diese als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu brandmarken. Mit Mojmir Kallus sprach Martina Schneibergova:

"Wir wollen den Text der Petition den Abgeordneten und Politikern vorlegen und sie zum persönlichen Engagment auffordern. Tschechien hat aus der Geschichte her eine gute Chance, den Ton von Toleranz wieder nach Europa zu bringen. Tschechen, Deutsche und Juden lebten einmal zusammen und das ist eine wichtige Botschaft, die hoffentlich durch viele Menschen wie heute hier in Prag wieder verbreitet werden kann."

Leo Pavlat,  Pavel Bem,  Arthur Avnon,  Ivan Klima,  Shimon Samuels  (v.l.n.r.) und weitere unterstützen mit ihrer Anwesenheit die Petition
Die Hoffnung, dass Tschechien mit seiner Auffassung gegenüber Israel die Meinung der Europäischen Union beeinflussen kann, hegt auch Shimon Samuels, der Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Europa:

"Ich hoffe es sehr. Tschechien war imstande, den Nazismus und den Kommunismus zu überleben und zu besiegen. Die Tschechische Republik hat aufgrund ihrer demokratischen Tradition die besten Vorraussetzungen, an der Kampagne gegen Antisemitismus erfolgreich teilzunehmen. Tschechien als ´neues´ Europa, das bald Mitglied des ´alten´ Europa sein wird, wird sich der Herausforderung des Antisemitismus stellen können. Die Länder Mitteleuropas haben heute ein besseres Verständnis für die Notwendigkeit des Überlebens der Juden. Im Westen wurden die Juden auch deportiert, aber dort haben sie die Sache abgehakt und sie wurde gänzlich vergessen."

Der israelische Botschafter Arthur Avnon bedankte sich bei allen Anwesenden dafür, dass ihnen der Kampf gegen den Antisemitismus nicht gleichgültig sei. Die Veranstaltung haben viele namhafte Politiker und Persönlichkeiten unterstützt, so auch der Prager Oberbürgermeister Pavel Bem, der die Schirmherrschaft übernommen hatte. Alle Anwesenden haben mit einer Schweigeminute der Opfer von Attentaten der letzen Zeit überall auf der Welt gedacht. Die Petiton finden sie unter: www.wiesenthal.com/social/press/pet1.cfm?petid=97