Andenken in Ehren: Vor 80 Jahren wurde Karel Kryl geboren
Am 12. April wäre Karel Kryl 80 Jahre alt geworden. Darum verweisen wir erneut auf die Werke des Liedermachers – allerdings in der Darbietung einiger Künstlerkollegen.
Am 12. April 1944 wurde Karel Kryl im südmährischen Kroměříž / Kremsier geboren. Sollten Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, einmal in der Stadt sein, besuchen Sie die Dauerausstellung im Klub Starý pivovar (Alte Brauerei), gleich neben dem Rathaus. Textblätter, Musik, Lichteffekte und Kunstinstallationen sorgen für ein emotionales Erlebnis, wobei etwa die Atmosphäre bei der Niederschlagung des Prager Frühlings heraufbeschworen wird – in jenen Tagen im August 1968, als Kryl schon als Liedermacher aktiv war und sein bekanntesten Stück „Bratříčku, zavírej vrátka“ (Brüderchen, mach das Tor zu) verfasste.
Ein Jahr nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei verließ Karel Kryl das Land und ging ins Exil nach Deutschland. Dies hat sicherlich dazu beigetragen, dass er hierzulande zu einer Legende wurde. Aber auch nach seiner teilweisen Rückkehr, die durch die Samtene Revolution 1989 möglich wurde, blieb Kryl hochpolitisch und engagiert. Mit starken und aufwühlenden Worten mahnte er die Menschen hierzulande immer wieder an, nicht den bunten Verlockungen des Kapitalismus zu verfallen und im Freiheitstaumel nicht die Demokratie aufs Spiel zu setzen. An den Karel Kryl dieser Zeit – er starb 1994 unerwartet und mit nur 49 Jahren – erinnert man sich in Tschechien deshalb oft an einen verbitterten und eher desillusionierten Mann.
Seine Lieder aber werden in Ehren gehalten und oft von Künstlerkollegen gespielt. Vor zehn Jahren, als an den nicht erlebten 70. Geburtstag des Liedermachers erinnert wurde, gab es etwa im Prager Lucerna-Saal ein großes Konzert. Eine Reihe von tschechischen Musikerinnen und Musikern sangen Kryls Songs und verpassten ihnen ihr eigenes musikalisches Gewand. Der Tschechische Rundfunk gab den Konzertmitschnitt danach als CD mit dem Namen „Karel Kryl 70“ heraus.
