Antonín Dvořáks Stabat Mater erklingt im Prager Nationaltheater
Sie ist eine der bekanntesten geistlichen Kompositionen überhaupt und gehört zu den meist aufgeführten Chorwerken von Antonín Dvořák. Im Prager Nationaltheater wird sie am Karfreitag zum ersten Mal wieder seit 91 Jahren erklingen: Die Kantate Stabat Mater.
Der Kantate Stabat Mater liegt ein mittelalterlicher Text zugrunde, der dem Dichter Jacopo da Todi zugeschrieben wird. Die Trauer der Mutter Gottes, deren Sohn Jesus Christus am Kreuz starb – darum geht es in der Kantate. Das Prager Nationaltheater führte das Werk zum letzten Mal im Jahre 1917 auf. Am Dirigentenpult war damals der Chef der Oper und Komponist Karel Kovařovic. Anlässlich des Osterfestes wird die Kantate am Karfreitag im Nationaltheater erklingen und zwar unter der Leitung des kanadischen Dirigenten Charles Olivieri-Munroe. Das Sopransolo wird die international berühmte tschechische Operndiva Eva Urbanová singen.
„Ich habe Stabat Mater schon vielmals gesungen. Sehr gern erinnere ich mich an das Stabat-Mater-Konzert in der Carnegie Hall oder auch im Teatro Colón in Buenos Aires.“
An dem Werk begann Antonín Dvořák 1876 zu arbeiten und hat es in den folgenden Jahren beendet. Er schrieb die Kantate in einer für ihn sehr tragischen Zeit – nach dem Tod seiner drei Kinder. Auch die Interpreten der Musik spüren die große Authentizität und Emotionalität des Werkes:„Da ich ein gläubiger Mensch bin, erlebe ich Dvořáks Musik mit sehr viel geistiger Anteilnahme. Er ist ein Komponist, der dem Hörer sozusagen den Himmel eröffnet.“
Die Kantate Stabat Mater wurde 1880 in Prag uraufgeführt. Sie feierte sogleich Erfolg auch auf den ausländischen Bühnen. Eva Urbanová, die oft in Dvořáks Rusalka singt, freut sich auf das Prager Konzert:„Die Musik von Antonín Dvořák ist mir eine Herzensangelegenheit. Voriges Jahr sang ich auf einer großen Tournee mit der Tschechischen Philharmonie in Spanien. Auf dem Programm standen Dvořáks Requiem und die Kantate ´Die Geisterbraut´. Die Philharmonie leitete Zdeněk Mácal. Es waren unglaubliche Konzerte mit ihm als Dirigenten. Für mich ist es immer ein ungeheuer starkes Erlebnis, Dvořáks Musik zu interpretieren. Ich liebe Dvořák.“