Arbeits- und obdachlos durch Corona

Asylheim
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Corona hat das Leben vieler Menschen auf den Kopf gestellt. Alle sind derzeit aufgerufen, ihre Aktivitäten einzuschränken und soziale Kontakte zu meiden. Manche haben aber noch viel mehr verloren. Jana aus Bruntál / Freudenthal Nordmähren hat dem Tschechischen Rundfunk ihre Geschichte anvertraut.

Foto: Gordon Johnson,  Pixabay / CC0

„Ich habe gearbeitet, mein Arbeitgeber ist aber pleitegegangen. Das war während der ersten Corona-Welle. Danach ging ich zur Tschechischen Post. In der Probezeit hat man mir aber gesagt, dass ich gekündigt werde.“

Denn in der Zeit war auch noch ihr Sohn erkrankt. Darum musste Jana einen Monat lang mit ihm zu Hause bleiben. Das hat sie die neue Beschäftigung gekostet. Somit hatte sie keinen Verdienst mehr, und darum auch keinen Anspruch auf Wohngeld:

„Ich habe mir von Bekannten Geld geliehen und war noch eine gewisse Zeit imstande, die Wohnung zu bezahlen. Dann sollte ich bei einer Lotterie-Firma anfangen zu arbeiten. Es war ein Computer-Job, bei dem ich die Kunden bei der Lösung eventueller Probleme beraten sollte. Dann kam aber die zweite Corona-Welle. Alle Gaststätten wurden geschlossen und damit auch die Wett-Terminale. Mein Arbeitsvertrag war schon ausgestellt, ich konnte die Stelle aber nicht mehr antreten.“

Asylheim  (Illustrationsfoto: Lucie Fürstová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Jana und ihr Sohn fanden Zuflucht in einem Asylheim der Heilsarmee in Opava / Troppau. Sie hatten zwar nun ein Obdach, mussten sich aber mit einem anderen Problem auseinandersetzten:

„Wir mussten immer in den Garten gehen, wenn wir das Internet nutzen wollten. Dort funktionierte ein freier WLAN-Zugang. Ich brauche das Internet, um meine Lebensläufe und Arbeitsbewerbungen zu verschicken.“

Die Hilfsorganisation „Ausschuss des guten Willens“ bot Hilfe an und spendete dem Asylheim einige WLAN-Router. Über den neuen Internet-Anschluss freut sich auch der Sohn von Jana. Er kann nun wieder am Distanzunterricht teilnehmen:

„Ich bin froh, dass ich wieder Kontakt zu meinen Mitschülern habe, dass ich während der Stunde lesen und mit ihnen sprechen kann. Das läuft wieder gut.“

Und Jana verliert nicht die Hoffnung, dass es bald auch eine neue Beschäftigung für sie geben wird:

„Zwei oder drei Arbeitgeber haben mir gesagt, dass sie neue Beschäftigte erst nach Weihnachten, also ab Januar aufnehmen werden. Ich muss also abwarten. Die Lage in Opava ist besser als die in Bruntál. Ich hoffe also, dass ich wieder Arbeit finde.“

Autoren: Markéta Kachlíková , Martin Knitl
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