Arbeitslosenquote in Tschechien auf knapp zehn Prozent gestiegen
Wirtschafts- und Sozialexperten hatten es schon 2009 vorausgesagt: Die Arbeitslosigkeit in Tschechien dürfte sich in diesem Jahr um die zehn Prozent bewegen. Gleich zu Beginn des Jahres traten die Prognosen ein: Im Januar lag die Arbeitslosenquote bei 9,8 Prozent, im Februar kletterte sie um einen weiteren Prozentpunkt auf jetzt 9,9 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Juli 2004, als die aktuelle Berechungsmethode in Tschechien eingeführt wurde.
„Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Arbeitslosenquote zweistellige Zahlen schreibt. Man kann sogar davon ausgehen, dass dies schon in diesem Monat der Fall sein wird. Ich denke, dass wir jetzt eine gewisse Zeit bei einer Arbeitslosigkeit von über zehn Prozent oder aber ganz in der Nähe dieser Marke liegen werden.“
Ein Problem der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt ist auch die steigende Anzahl der Berufsanwärter, die trotz abgeschlossener Ausbildung keinen Arbeitsplatz erhalten. Da sehr viele von ihnen im Februar in Umschulungskurse geschickt wurden, habe man den weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit im Kreis noch im Rahmen halten können, sagte Hana Drncová vom Arbeitsamt im nordböhmischen Ústí nad Labem / Aussig. Dennoch ist Ústí nad Labem mit einer Quote von 14,3 Prozent immer noch der Kreis mit der höchsten Arbeitslosigkeit im Land. Ihm folgt der Kreis Olomouc / Olmütz mit 13,2 Prozent; auch deshalb, weil der dortige Bezirk Jeseník mit 19,4 Prozent nun den Spitzenplatz unter den Regionen mit der höchsten Arbeitslosigkeit einnimmt. Überhaupt ist festzustellen, dass die Arbeitslosigkeit vor allem in ländlichen Gegenden enorm zugenommen hat. Davon betroffen sind auch zwei Bezirke des Südmährischen Kreises, der mit 11,4 Prozent auch eine neue Höchstmarke zu vermelden hatte:
„Die Arbeitslosenquote wird insbesondere in den südlichen Bezirken Hodonín und Znojmo / Znaim weiterhin bei über 17 Prozent liegen, das heißt, die dortige Situation wird sich nicht verbessern. Ähnlich wie im Januar wird auch die Zahl der freien Arbeitslätze sehr gering bleiben. Derzeit sind es etwas über 3000, von denen noch dazu die Hälfte in der Kreisstadt Brünn angeboten wird“, sagte Ivana Ondráková von Brünner Arbeitsamt. Dort sind derzeit rund 70.000 Arbeitslose registriert. Eine leichte Verbesserung der Situation könnten lediglich die ab dem Frühjahr beginnenden Saisonarbeiten in der Landwirtschaft und im Bauwesen bringen, ansonsten könne man nur hoffen, dass die Arbeitslosigkeit zumindest stagnieren werde, ergänzte Ondráková.
Mit einer Verbesserung der Beschäftigungslage sei aber nicht vor dem zweiten Halbjahr zu rechnen, und das auch nur, wenn die Konjunktur weltweit wieder anspringt, erklärt der Analytiker Tomáš Volf:
„Für unsere exportorientierte Wirtschaft ist die entscheidende Frage: Wann kommt es zur wirtschaftlichen Wiederbelebung im Ausland und damit auch zur Wiederbelebung des Außenhandels?“