Arnika: Ausstoß umweltschädlicher Stoffe steigt in Tschechien an

Die Verschmutzung der Umwelt mit krebserregenden Stoffen und Substanzen, die sich schädlich auf das menschliche Hormonsystem auswirken können, hat sich im vergangenen Jahr deutlich erhöht. Auch wurden 2020 mehr Schadstoffe freigesetzt, die für Wasserorganismen toxisch sind.

Illustrationsfoto: Rainer Berns,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Der Umweltverband Arnika hat am Mittwoch sein Ranking der größten Umweltverschmutzer für das Jahr 2020 veröffentlicht. Arnika geht für seine Berechnungen von den Daten aus, die die Firmen selbst dem zentralen Register der Umweltverschmutzung melden. Diesmal waren es 1257 Firmen, die Schadstoffe emittiert haben – und damit 116 mehr als 2019.

Die größten Sünder sind demzufolge große Industriebetriebe in den Kreisen Mährisch-Schlesien,  Mittelböhmen, Ústí nad Labem / Aussig und Vysočina. Den Spitzenplatz in den Bewertungen hat zum siebten Mal in Folge das Chemieunternehmen Spolana in der mittelböhmischen Kleinstadt Neratovice belegt. Zurückzuführen sei dies auf den Ausstoß von krebserregenden Stoffen bei der PVC-Produktion und weiteren Rohstoffen, die bei der Herstellung von Kunststoff zum Einsatz kommen.

Jindřich Petrlík | Foto:  ČT24

Grund für diese Platzierung sei der hohe Ausstoß von Trichlorethen, der bei der Caprolactam-Herstellung entstehe, sagte Jindřich Petrlík von Arnika gegenüber dem Inlandssender des Tschechischen Rundfunks.

Spolana sei der einzige Caprolactam-Produzent in Tschechien, verweist in Reaktion darauf Pavel Kaidl, der Sprecher der Orlen-Unipetrol-Holding, zu der Spolana gehört. Eben das führe zur Platzierung an der Spitze der Giftliste bei, sagte er und betonte, die Produktion unterliege einer strengen Kontrolle und erfülle alle Normen und Grenzwerte.

Als weiteres Problem betrachten Umweltexperten die Emissionen von Dioxinen. Als persistente organische Schadstoffe werden diese in der Umwelt kaum abgebaut. Ihr größter Produzent ist das Eisenhüttenwerk Třinecké železárny. Petra Macková ist Sprecherin des Unternehmens:

Eisenhüttenwerk Třinecké železárny | Foto: Ondřej Žváček,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

„Der Inhalt von Dioxinen, den unsere Abfälle aufweisen, geht auf hohe Investitionen in die Entstaubung zurück. Der Staub wird von einer Fachfirma entsorgt. In Folge dessen ist der Dioxin-Gehalt im Abfall gestiegen, aber in der Luft gesunken.“

Zur Emissionssenkung kam es im Jahr 2020 bei Quecksilber und Treibhausgasen. Der größte Verursacher der Letztgenannten ist das Braunkohlekraftwerk Počerady in Nordböhmen. Laut Eva Maříková, der Sprecherin der Sev.en Group, zu der das Kraftwerk gehört, hätten sich die Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen noch nicht ausgewirkt, in die die Firma investiert hat:

„Im Stromkraftwerk Počerady stehen wir erst am Anfang. Im Kraftwerk Chvaletice ist es hingegen schon gelungen, den Ausstoß von Schadstoffen auf die Hälfte zu senken. Dies spiegelt sich im Arnika-Ranking auch wider.“

Kläranlage in Prag | Foto: ŠJů,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0

Die Menge an Schadstoffen, die Wasserorganismen bedrohen, stieg im letzten Jahr um etwa zwei Tonnen an. Den größten Anteil an der Abwasserverschmutzung haben Zink aus den Kläranlangen in Prag und Otrokovice sowie Schwermetalle aus der Eisenhütte Liberta in Ostrava / Mährisch Ostrau. Der höchste Cyanidgehalt wurde in der Kläranlage in Ostrava festgestellt.

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