Atomsicherheit und Hollywood: Premier Sobotka auf USA-Reise
Premier Bohuslav Sobotka kommt am Dienstag aus den USA zurück. Fünf Tage lang war der Regierungschef in den Vereinigten Staaten. Bei den offiziellen politischen Terminen ging es vor allem um die Sicherheitsarchitektur in der Welt, außerdem warb Sobotka für den Wirtschaftsstandort Tschechien – und das auch bei den Filmbossen in Hollywood.
Am vergangenen Donnerstag hielt Bohuslav Sobotka eine Rede in der Denkfabrik Brooking Institution in Washington. Dort sagte er unter anderem, dass die strategische Partnerschaft zwischen der EU und den USA vertieft werden müsse. Allein schon die Sicherheitslage erfordere dies.
„Wenn wir den Terrorismus bekämpfen wollen, wenn wir die Lage in Syrien oder in Libyen stabilisieren wollen, dann müssen auch Europa und die USA kooperieren. Und für Tschechien ist deswegen wichtig, dass die Europäische Union funktioniert“, so Sobotka.Um Sicherheit ging es auch beim zentralen Termin von Sobotkas Reise. Am Freitag trafen sich die Staats- und Regierungschefs von 50 Staaten der Erde in Washington, sie diskutierten darüber, wie atomwaffenfähiges Material besser vor dem Zugriff von Extremisten geschützt werden kann.
Premier Sobotka bot dabei das Fachwissen tschechischer Experten an. Denn das Atomforschungsinstitut in Řež nördlich von Prag ist eingebunden in ein amerikanisch-russisches Programm, um Kernbrennstoff wieder ins Ausgangsland zurückzubefördern. Karel Křížek leitet das Institut:
„Wir haben alles Uran, das mit mehr als 20 Prozent angereichert war, nach Russland zurückgebracht – und zwar gebrauchte und nicht gebrauchte Brennstäbe. In Russland hat die Firma Majak das Uran umgearbeitet.“Das Uran kam vor allem aus früheren Ostblockstaaten und ehemaligen Sowjetrepubliken.
Dass Premier Sobotka die Fähigkeiten tschechischer Atomexperten anbot, hatte auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Er hofft auf Aufträge. Und das war eines der weiteren Themen der Fünftagereise. So traf der Ministerpräsident unter anderem Vertreter der Firma GE Aviation. Das Flugtechnikunternehmen hat prinzipiell zugestimmt, ab 2020 Flugmotoren auch in Tschechien herzustellen.
Besondere Beachtung in der tschechischen Presse erfuhr Bohuslav Sobotkas Zusammenkunft mit Filmbossen in Hollywood.Mission Impossible ist beispielsweise einer der Streifen, die in Prag gedreht wurde. Doch die Konkurrenz anderswo im östlichen Mitteleuropa schläft nicht, und Budapest oder Bukarest buhlen ebenfalls um die großen Studios. Deswegen hält man beim tschechischen Filmfonds die Anstrengungen Sobotkas für sehr wichtig. Helena Bezděk Fraňková leitet den Filmfonds:
„Bisher hat noch kein tschechischer Staatsmann mit den großen Hollywood-Studios gesprochen. Es ist sehr gut, dass Premier Sobotka dort hingefahren ist.“Tschechien will es demnächst für ausländische Filmteams noch etwas einfacher machen, an Fördermittel heranzukommen.