Auf den Spuren des Komponisten: Haydn-Festspiele

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Die Haydn-Musikfestspiele erinnern an die Arbeit des Österreichers bei Graf Morzin. Sie beginnen in Dolní Lukavice.

Vít Aschenbrenner  (Foto: Karel Nováček,  CC BY-SA 4.0)
Seit 1993 beleben die Musikfestspiele einige Schlösser und Gemeinden im Kreis Plzeň / Pilsen. Sie erinnern daran, dass der Komponist Joseph Haydn seine erste wichtige Anstellung in Westböhmen fand. Er war in den 1750er Jahren als Musikdirektor bei Graf Morzin in Dolní Lukavice / Unterlukawitz beschäftigt. Am Freitag wird in der dortigen Kirche der 25. Jahrgang des Festivals eröffnet. Es erklingt unter anderem die „Lukawitzer Symphonie“, die der Komponist während seines Aufenthalts in Westböhmen geschrieben hat. Insgesamt stehen 13 Konzerte auf dem Programm. Festivaldramaturg Vít Aschenbrenner gibt einige Tipps:

„Zu den interessanten Konzerten gehört jenes der Sopranistin Irena Troupová, die unter anderem Lieder von Ludwig van Beethoven vorträgt. Sie wird von Jaroslav Tůma auf dem Hammerklavier begleitet. Beethovens Lieder erklingen in Tschechien eher selten. Das Konzert findet am 19. September in Dobřany statt. Unter dem Titel ,Wiener Salon‘ werden zudem am 13. September in Letiny Werke gespielt, die ich als Perlen der mitteleuropäischen Kammermusik bezeichnen würde.“

, Die Schöpfung‘  (Foto: Public Domain)
Beim Festival erklingt Vít Aschenbrenner zufolge wie jedes Jahr nicht nur Musik vom Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Am 9. September findet in Nezdice ein Konzert statt, bei dem Werke deutscher Komponisten des 17. Jahrhunderts für Blasinstrumente aufgeführt werden. Das Abschlusskonzert unterscheide sich vor allem durch die Zahl der Mitwirkenden von den anderen Festivalveranstaltungen, sagt Aschenbrenner:

„Es treten die Philharmonie Pilsen und der Kühn-Chor auf. Auf dem Programm steht Joseph Haydns Oratorium ,Die Schöpfung‘.“

Vít Aschenbrenner leitet das Collegium für die geistliche Musik in Klatovy / Klattau. Dieser Kammerchor wird beim Festival die Marienvespern des Prämonstratensers Isfrid Kayser singen. Es handelt sich um eine neuzeitliche Premiere dieses Werks des kaum bekannten Komponisten. Vít Aschenbrenner:

„Isfrid Kayser lebte in den Jahren 1712 bis 1771. Er ist für mich die Entdeckung des Jahres. Ich bin per Zufall auf seine Kompositionen gestoßen. Es gibt zwar einige Aufnahmen mit Kaysers Orgelmusik, aber sonst werden seine Stücke nicht aufgeführt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren jedoch in ganz Mitteleuropa die Noten mit seinen Kompositionen verbreitet. Ich habe Kaysers Werke im Musikarchiv von Klatovy gefunden. Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass es sich um Musik von hoher Qualität handelt. Dann habe ich mehr über die Musik recherchiert. So bin ich an Kopien der Barockdrucke von Kaysers Vespern gelangt. Die Vespern werden wir am 17. September in der Kirche in Přeštice aufführen.“

Die Haydn-Musikfestspiele finden an mehreren Orten in Westböhmens bis 25. September statt.