Aufatmen an der Jura-Fakultät der Westböhmischen Universität Pilsen.
Eine Zwangsverwaltung durch das Bildungsministerium ist abgewendet. Der akademische Senat hat am Montag den kommissarischen Fakultätsleiter Jiří Pospíšil zum ordentlichen Dekan gewählt. Er und seine Mitarbeiter stehen jetzt vor einem Haufen Arbeit. Auf dem Spiel steht das weitere Schicksal der Fakultät.
„Von Schlüsselbedeutung sind die Reformmaßnahmen. Binnen zwei Wochen will ich ein Reformteam vorstellen, das heißt, neue Prodekane also, und einen klaren Zeitplan für die Umsetzung notwendiger Schritte. Das ist meiner Meinung nach das wichtigste, was uns in den kommenden Tagen erwartet.“
Pospíšils Reformteam hat ein klares Ziel vor Augen: Den Vorgaben der Akkreditierungskommission gerecht zu werden, die seit einiger Zeit die unheilvollen Praktiken des zurückgetretenen Managements der Jura-Fakultät aufzudecken versucht. Die Kommission soll nämlich am 25. November über das weitere Schicksal der Fakultät entscheiden.
„Wir müssen der Akkreditierungskommission sämtliche Informationen und Unterlagen zur Verfügung stellen, damit sie sieht, dass die Fakultätsleitung mit ihr zusammenarbeiten und tragbare Lösungen für die Fakultät finden will.“
Die neue Leitung kämpft jetzt für die Aufrechterhaltung aller Studiengänge an der Pilsener Jurafakultät. Außerdem muss sie sich mit den Fällen der verdächtigen Doktortitelträger auseinandersetzen. Von diesen tauchen immer wieder neue auf. So zum Beispiel der nur drei Tage alte Fall, über den das Tschechische Fernsehen berichtete. Der jetzige Vorsitzende des Verfassungsausschusses im Parlament, Marek Benda (ODS), konnte als Student der Pilsener Jurafakultät mit einer Arbeit, die kürzer war als vorgeschrieben, sowohl den Magister- als auch den Doktortitel erwerben. Der neue Dekan muss sich mit der Säuberung seiner Fakultät sputen. Er möchte nämlich nicht länger als ein Jahr bleiben:
„Sollte sich aber zeigen, dass die Reformschritte mehr Zeit erfordern, dann werde ich die Fakultät natürlich noch nicht verlassen. Nichtsdestotrotz - und das habe ich auch mit Herrn Rektor vereinbart - denke ich nicht, dass ich hier für die ganze Amtszeit, vier Jahre also bleiben würde.“
Er sei kein typischer Akademiker und sei nur wegen der Krise an der Jura-Fakultät gekommen, wiederholte Jiří Pospíšil nach seiner Wahl in jedem Interview. Nun, der Ruf der hohen Politik ist offenbar stark.