Aufgebrachte Fans, mürrische Politiker: Tschechischer Skandalfußball erneut in den Schlagzeilen

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Der tschechische Fußball ist in der Dauerkrise. Seit zwei Jahren ist er überschattet von Bestechungsskandalen, am vergangenen Wochenende gab es erneut eine herbe Niederlage für den Sport: Zwei Spiele sorgten zu Saisonende noch einmal für Enttäuschung und Misstrauen bei den Fans - und bei Politikern.

Pilsen triumphierte nach 45 Jahren erstmals über Sparta Prag und sicherte sich damit den Verbleib in der Ersten Liga, Mlada Boleslav besiegte dank zweier umstrittener Elfmeter die Mannschaft aus Liberec und steigt in die Vorrunde der Champions League auf. In beiden Fällen war der Verlauf der Partien ungewöhnlich, das Ergebnis überraschend, und beide Male gab es auch ein Motiv für die Manipulation des Spiels.

Nun platzt auch dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen der Kragen. Sportchef Ota Cerny hat bereits gedroht, die Übertragungen der Meisterschaftsspiele zu stoppen. Und sogar Politiker äußern sich mittlerweile öffentlich zu der Causa: Mirek Topolanek, Vorsitzender der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei, rief die Fans auf, nicht mehr auf den Fußballplatz zu gehen, und der sozialdemokratische Premierminister Jiri Paroubek spricht gar von einer internationalen Schande. Potentielle Sponsoren würden bereits das Interesse am tschechischen Fußball verlieren, meint er.

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Die Verantwortlichen im Fußballverband, so Paroubek, sollten es so halten wie er selbst in der Sozialdemokratischen Partei: Wer Glaubwürdigkeitsprobleme hat, der soll zumindest für einige Zeit keine öffentlichen Funktionen bekleiden.

Gleichzeitig aber will der Regierungschef dem tschechischen Fußball bei einem ganz konkreten Projekt unter die Arme greifen: Im siebten Prager Stadtbezirk, dort wo jetzt Sparta Prag zu Hause ist, soll nämlich ein neues Nationalstadion für 35.000 Zuschauer entstehen.

"Wenn ich nach den Wahlen Anfang Juni weiterhin Regierungschef sein sollte, dann werde ich mich im Kabinett für die teilweise Finanzierung der Infrastruktur einsetzen, die mit dem Bauvorhaben zusammenhängt", sagte Paroubek.

Zirka eine Milliarde Kronen, das sind mehr als 35 Millionen Euro, sollte demnach der staatliche Zuschuss betragen.