Aufklärungskampagne soll Unfälle an Eisenbahnübergängen senken helfen

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Eisenbahnübergänge sind für Verkehrsteilnehmer stets ein neuralgischer Punkt, weil sich hier zwei große Verkehrsträger kreuzen: Schienen- und Straßenfahrzeuge. Doch auch in Tschechien sind sich relativ viele Autofahrer offenbar nicht bewusst, welchen Gefahren sie sich aussetzen, wenn sie sich auf diesen Übergängen gesetzwidrig und damit rücksichtslos verhalten. Eine Aufklärungskampagne der Tschechischen Eisenbahnen (Ceske drahy) soll nun auch solche Verkehrsrowdies zum Nachdenken zwingen. Lothar Martin weiß mehr dazu.

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Wenn Sie in den nächsten Tagen und Wochen bis zum Jahresende mit dem Auto in Tschechien unterwegs sein sollten, dann kann es passieren, dass Ihnen auf einmal eine großflächige Hinweistafel mit einem Totenschädel entgegenkommt. Und aus dem Schädel leuchten anstatt der Augen zwei rote Lämpchen auf, die eine Bahnübergangs-Warnblinkanlage symbolisieren sollen. Dann sind Sie bereits Gegenstand der erwähnten Aufklärungskampagne, die darauf verweisen soll, dass sich ein ungeduldiges oder vorsätzlich gegen die StVO verstoßendes Verhalten in keiner Weise auszahlt. Weder für den eigenen Geldbeutel, wenn man in eine Verkehrskontrolle gerät, und erst recht nicht für die eigene Gesundheit. Denn die Autofahrer, die einen unbeschrankten Bahnübergang unaufmerksam überfahren, oder die bei einem beschrankten mit Warnblinkanlage die meist nur einspurige geschlossene Schranke umfahren, vergessen leider viel zu oft, dass sie beim Zusammenstoß mit einem Zug völlig chancenlos sind. Wenn die 500 Tonnen eines Zuges auf die gut eine Tonne eines PKW treffen, dann haben die Autoinsassen keine Chance, bestätigte auf einer Pressekonferenz in Prag Tschechiens Verkehrsminister Milan Simonovsky. Des Weiteren führte er aus:

Foto: Archiv Radio Prag
"Jedes Jahr stellen wir über den Verkehrsinfrastrukturfonds rund 200 Millionen Kronen zur Verbesserung der Situation an Eisenbahnübergängen zur Verfügung. Wir bestücken zum Beispiel fortlaufend Übergänge mit beschrankten Warnblinkanlagen. Jedes Jahr sind das ca. 30 Übergänge, aber die insgesamt 8500 Eisenbahnübergänge in Tschechien werden wir niemals alle mit diesen Anlagen ausrüsten. Und das ist auch nicht erforderlich, denn das Verkehrsaufkommen an den weniger bedeutenden Übergängen ist sehr gering."

An den weniger frequentierten Übergängen passieren auch kaum Unfälle. Das Gros der Unfälle ereignet sich auf den stärker befahrenen, selbst wenn diese beschrankt sind. Zumeist versuchen sich die Verkehrsunfallsünder dann damit herauszureden, dass man aufgrund eines technischen Defekts der Warnblinkanlage falsch oder nicht ausreichend gewarnt worden sei. Fakt ist aber, dass sich im vergangenen Jahr nicht weniger als 600 Unfälle auf Eisenbahnübergängen zugetragen haben, bei denen 39 Menschen getötet wurden. Ihre derzeitige Aufklärungskampagne haben sich die Tschechischen Eisenbahnen (CD) fünf Millionen Kronen kosten lassen. Diese Kampagne soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden, dann allerdings noch emotioneller und massenwirksamer, verspricht Verkehrsminister Simonovsky.