Aufnahmen der Erdkugel: Tschechischer Satellit VZLUSAT-2 seit einem Jahr im All
Der Satellit VZLUSAT-2 ist der einzige tschechische Flugkörper, der hochauflösende Fotografien der Erdkugel machen kann. Er ist seit genau einem Jahr im All.
In dieser Zeit hat die Raumsonde auf ihrer Flugbahn etwa 5800 Mal die Erde umrundet. Dies teilte das Aeronautische Forschungs- und Prüfungsinstitut (VZLÚ) in Prag der Presseagentur ČTK mit.
Der Satellit war vor einem Jahr mit der Rakete Falcon 9 von SpaceX in die Umlaufbahn gebracht worden. Seitdem schickt er Farb- und Schwarzweißaufnahmen verschiedener Kontinente zur Erde. Zuletzt fotografierte er Prag, die Orlík-Talsperre, die Grenzgebiete Tschechiens zur Slowakei und zu Österreich oder auch die Alpen. Nach Angaben des VZLÚ ist die Sonde auch nach einem Jahr noch voll unter Kontrolle.
Die Fototechnik im Satellit ist mit Reaktionsrädern und zahlreichen Sensoren ausgestattet. „Es hat zunächst einige Monate gedauert und mehrere Ausbesserungen der Softwareeinstellungen erfordert, bis wir das Gerät aus der Ferne drehen konnten“, erläutert Vladimir Dániel, der als Wissenschaftler am Bau des Satelliten beteiligt war. „Mittlerweile können wir aber Aufnahmen in alle Richtungen machen und erreichen dabei eine Auflösung mit einer Pixelgröße von etwa 40 Metern.“
VZLUSAT-2 wiegt vier Kilogramm und gehört damit zur Kategorie der Nanosatelliten. Seine Lebensdauer ist auf zwei Jahre kalkuliert. Die Entwickler glauben jedoch, dass er länger aushält. Denn auch das Vorgängermodell VZLUSAT-1 ist bereits seit fünfeinhalb Jahren im All und weiter funktionstüchtig, obwohl seine Laufzeit auf ein Jahr geschätzt wurde. „Wir haben noch weitere Pläne“, kündigt VZLÚ-Generaldirektor Josef Kašpar an. „Wir wollen eine Konstellation aus vier Satelliten bauen und damit in die Gruppe der besten Staaten in der Branche kommen.“
Ihren ersten Telekommunikationssatelliten namens Magion brachte die damalige Tschechoslowakei im Herbst 1978 ins All.