Aufstand in tschechischen Gefängnissen vereitelt

In einigen tschechischen Strafanstalten soll ein Aufstand geplant worden sein. Die zentrale Gefängnisverwaltung konnte aber verhindern, dass es zum Ausbruch kam. Diese Information ging am Montagabend durch die tschechischen Medien.

Prager Gefängnis Pankrác | Foto: Filip Jandourek,  Tschechischer Rundfunk
Vieles ist noch im Unklaren über den Aufstand, der geplant wurde. Weil weiter ermittelt wird, ist die zentrale Gefängnisverwaltung nicht sehr mitteilsam. Und ebenso wenig Justizminister Jiří Pospíšil.

„Anfang vergangener Woche habe ich die Information erhalten, dass in einigen tschechischen Gefängnissen bestimmte Unruhen vorbereitet werden. Der zentrale Gefängnisdienst hat einige Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, die ausgeschlossen haben, dass es zu solchen Unruhen gekommen ist. Wir überwachen aber weiter die Lage, und zu den Hintergründen wird ermittelt.“

Jiří Pospíšil
Der private Fernsehsender Prima hatte als erstes über die Planungen zu einem Aufstand berichtet. Demnach sollte der Startschuss Anfang Oktober fallen, und zwar im Prager Gefängnis Pankrác. Geplant war angeblich, dass die Aufständischen die Zentrale der Strafanstalt besetzen und so alle Drähte für den Kontakt nach außen durchtrennen. Als Nächstes sollte wohl die Waffenkammer geplündert werden.

Nichts davon haben jedoch Justizminister Pospíšil oder die Gefängnisverwaltung bisher bestätigt. Auch die Namen der Gefängnisse kommen keinem der Offiziellen über die Lippen. Klar ist nur eins: In einigen Gefängnissen wurden gefährliche Gegenstände sichergestellt. Die Inhaftierten hätten sie beim Aufstand wohl als Waffen eingesetzt. Dazu sagte Robert Káčer von der zentralen Gefängnisverwaltung gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Vor allem möchte ich betonen, dass diese Gegenstände nicht in den Zellen gefunden wurden, sondern an den Arbeitsplätzen. Inhaftierte versuchen immer wieder mal Waffen in Handarbeit herzustellen, das geschieht vor allem an den Arbeitsplätzen. Dazu werden Werkzeuge oder Metall benutzt. In diesem Fall handelte es sich ausschließlich um Hieb- und Stichwaffen.“

Im Dunkeln bleibt für die Öffentlichkeit aber weiter, wer an der Planung des Aufstands beteiligt war und warum er geplant wurde. Die tschechischen Gefängnisse sind seit einigen Jahren heillos überfüllt, das hatte bereits schon einmal zu Unruhen geführt. Die Zustände haben sich bis heute nicht wesentlich verbesovesert. Der Gefängnisverwaltung fehlt es zum Beispiel so sehr an Geld, dass sie Strom und Heißwasser spart.

Doch in diesem Fall ermittelt auch die Spezialeinheit der Polizei zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, was auf andere oder weitere Gründe schließen lässt. So berichten tschechische Medien, den Aufstand könnten Mitglieder der so genannten Berdych-Gang geplant haben. David Berdych hatte als Rausschmeißer einer Prager Disco eine 50-köpfige Gang geführt, die aus Kriminellen und polizeilichen Ermittlern bestand. Diese unheilige Allianz beging ab der zweiten Hälfte der 90er Jahre bis zu Berdychs Verhaftung im Jahr 2004 gemeinsam Einbrüche, Raubüberfälle, Erpressungen und letztlich auch Morde. Eine Sprecherin der zentralen Gefängnisverwaltung entgegnete jedoch:

„Den Zusammenhang mit der Berdych-Gang kann ich zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren. Ich würde dies derzeit als Spekulation bezeichnen.“