Aus der Lawine gerettete Tschechin: Wer das nicht erlebt, kann es nicht begreifen

Foto: ČTK

Mit einer Tragödie endete am Samstag in Tirol eine Skitour tschechischer Wintersportler. Bei einem Lawinenabgang in den Tuxer Alpen kamen fünf der Tourengeher ums Leben. Eine der Geretteten wurde vom Tschechischen Rundfunk befragt

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Zwei Skitourengruppen aus Tschechien waren am Samstag von der Lizumer Hütte Richtung Hoher Geier aufgebrochen. Ab einer Höhe von 2300 Metern galt Lawinenwarnstufe drei. Die Lawine, die höher am Kamm abgerissen wurde, verschüttete 13 der insgesamt 20 Wintersportler. Fünf der Verschütteten konnten nur noch tot geborgen worden. Den Polizeiangaben zufolge wurden die Alpinisten von einer Hauptlawine erfasst, die zwei weitere Schneebretter nach sich zog. Die Lawine war mehrere Hundert Meter lang und fünf Meter hoch. Der Besitzer der Lizumer Hütte, Anton Nigg, erklärte gegenüber den Medien, er habe zu seinen Gästen gesagt, er würde an dem Tag nicht die Tour gehen. Eine der Gruppen war schon einige Mal zuvor in der Hütte untergebracht gewesen. Sie waren gut ausgerüstet, wie auch die österreichischen Bergretter später bestätigten.

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Der Tschechische Rundfunk hat mit einer der Geretteten am Sonntag gesprochen. Sie meinte, sie hätten alles so gemacht, wie sie es machen sollten.

„Wir waren eine Gruppe von zehn Leuten mit zwei Bergführern, die sehr professionell waren. Über alle Risiken haben wir gesprochen. Die beiden waren von Anfang an sehr verantwortungsbewusst. Wir haben gespürt, dass wir in den Händen von zwei sehr erfahrenen Führern sind, die wissen, was sie tun.“

Alle in der Gruppe seien mit einem Lawinen-Pieper und einem Airbag ausgerüstet gewesen, zudem hätten sie Kompressionstests gemacht, so die Alpinistin.

Warnung vor Lawinen  (Foto: ČTK)
„Es gab keine Warnung im Sinne von: ´Geht da nicht hin, das ist gefährlich´. Die Berge sind immer gefährlich. Auch wenn Lawinenwarnstufe eins oder zwei gilt, kann etwas passieren.“

Vielleicht habe die Sonne dazu beigetragen, dass die Lawine sich loslöste, vermutet die Wintersportlerin. Von der Lawine sei sie zweimal erfasst worden:

„Als mich die erste Welle mitriss, guckte mein Kopf heraus, weil die Lawinen-Airbags hervorragend funktionierten. Die Schneemasse ist so stark, wer das nicht erlebt, kann das kaum begreifen. Dann kam die zweite Welle, ich mein Kopf guckte weiterhin heraus. Mit dem Arm, den ich vor meinem Gesicht gehalten hatte, versuchte ich, mir ein bisschen Raum zu schaffen, um atmen zu können. Dann wartete ich nur noch darauf, bis jemand kommt.“

Das Warten käme einem in dem Moment unglaublich lang vor, so die gerettete Frau. Man habe Angst, dass noch etwas Schlimmeres kommen könne.

„Es war die schiere Verzweiflung. Die Hubschrauber und die Helfer waren sehr gut organisiert. Ich möchte dem österreichischen Rettungsteam sehr, wirklich sehr danken.“