Ausstellung "Die Region Broumov - das Gedächtnis des Herzens"

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"Die Region Broumov - das Gedächtnis des Herzens" - so der Titel einer Foto-Ausstellung, die am Wochenende im nordböhmischen Broumov eröffnet wurde - in einer Gegend, die bis 1945 großenteils deutsch besiedelt war und auf geradezu exemplarische Weise die tschechisch-sudetendeutsche Geschichte widerspiegelt: viele Jahrhunderte eines teils friedlichen, teils angespannten Zusammenlebens, das durch die Naziherrschaft und die darauf folgenden Vertreibungen jäh unterbrochen wurde. Aber auch die erneute Annäherung, der Bürgerinitiativen im September 2002 durch ein Versöhnungskreuz in Teplice nad Metuji/Wekelsdorf symbolisch Gestalt verliehen.

Broumovsko - das Braunauer Ländchen, ein Landstrich im äußersten Nordosten Böhmens, nur einen Steinwurf von der heutigen tschechisch-polnischen Grenze entfernt. Eine landschaftlich auf den ersten Blick scheinbar völlig unberührte Gegend, die jedoch stark von der Geschichte gezeichnet ist. Eben diese historischen Spuren sind es, die die junge Fotografin Hana Jakrlova fasziniert haben. Sie selbst lebt in Prag, geboren ist sie in Südmähren. Die Fotos spiegeln die Perspektive einer zunächst völlig unvoreingenommenen Betrachterin wider, zur Region Broumov hatte Jakrlova vor Beginn der Fotoarbeiten keinerlei persönliche oder familiäre Verbindungen, erzählt sie:

"Ich wollte mit meinen Bildern keine bestimmte Message loswerden. Ich war einfach von dieser Region, ihrer Geschichte und auch Gegenwart betroffen und habe das fotografiert, was mich angesprochen hat. Hier ist auf beiden Seiten großes Unrecht geschehen, aber in letzter Instanz ging dieses Unrecht von den Tschechen aus, die sich auch an den Teilen der deutschen Bevölkerung vergangen haben, die keinerlei Mitschuld an den Gräueltaten der Nazis hatten und trotzdem auf der Grundlage der Kollektivschuld vertrieben wurden. Darin besteht wohl die Tragik und Nostalgie dieser Gegend und das war es, was mich hier angesprochen hat."

Die meisten der heute rund 8.200 Einwohner Broumovs sind erst nach der Vertreibung der 22.000 deutschen Mitbürger aus der Region in den Ort gekommen. Die Bürgermeisterin Libuse Ruckova, ist als eine der wenigen heute hier Lebenden gebürtige Braunauerin und stammt aus einer gemischten tschechisch-deutschen Familie. Dass die Gegend heute eine nostalgische, traurige Ausstrahlung hat, kann sie nicht bestätigen:

"Das mag der Eindruck der Künstlerin sein. Ich für mich muss sagen, dass ich das Leben hier nicht traurig finde. Ich lebe hier gerne, bin hier zuhause. Wenn ich es hier traurig fände, würde ich hier nicht leben."

Ermöglicht wurde das Entstehen der Ausstellung zum großen Teil vom Sudetendeutschen Büro in Prag. Dessen Leiter, Peter Barton, sieht in den Fotos von Hana Jakrlova einen wichtigen Beitrag zur Neuaufnahme des lange Zeit gestörten Dialogs zwischen Tschechen und Sudetendeutschen über ihre gemeinsame Geschichte in der Region:

"Ich meine, dass die Kunst und überhaupt die Kultur das am besten schaffen kann. Das, was die Politiker sagen, das hört man sich zwar an, aber das vergisst man wieder. Aber die Bilder bleiben und das ist vielleicht das beste, was man machen kann, dass man auf diesem anderen Weg den Menschen zeigt, was hier los war und was hier noch heute ist."

Die Ausstellung "Broumovsko - das Gedächtnis des Herzens" ist noch bis zum 6. Juni im Museum Broumov zu sehen.

Foto: Hana Jakrlova