Ausstellung in Olmütz zeigt Hologramme von drei Mitgliedern der Přemysliden-Dynastie
Wie haben die ältesten Mitglieder der in Olomouc / Olmütz herrschenden Přemysliden ausgesehen? Eine Vorstellung davon bietet eine Ausstellung, die im Erzdiözesanmuseum in Olomouc zu sehen ist.
Die Ausstellung im Palais Zdík in Olomouc trägt den Namen „Sie wurden inmitten der Kirche bestattet“. Simona Jemelková ist Kuratorin der Schau. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte die Expertin:
„Was ihren Umfang anbelangt, ist die Ausstellung nicht groß, umso größer ist jedoch ihre Bedeutung. Gezeigt werden Schreine, in denen 2017 in Klášterní Hradisko sterbliche Überreste der in Olomouc herrschenden Přemysliden gefunden wurden. Zudem werden die Ergebnisse der Forschungen präsentiert, die sich mit den erhaltenen Skeletten befassen.“
Im Saal sind zudem Hologramme von Gesichtern von drei Mitgliedern der Olmützer Přemysliden-Familie zu sehen. Es handelt sich erstens um Euphemia von Ungarn. Sie war Gattin von Fürst Otto I. von Mähren (1045–1087). Weitere zwei Bilder stellen die Frau von Herzog Otto III. (1122–1160), Fürstin Durancia, und einen ihrer Söhne dar – entweder Vladimír oder Břetislav. Simona Jemelková:
„Die Porträts wurden mit einer speziellen Methode von einem tschechischen Forscherteam in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Experten Cicero Moraes erstellt. Das Verfahren stützt sich auf forensische Polizeimethoden. Das Gesicht wird anhand des Schädels rekonstruiert. Anschließend werden Details ergänzt, die nicht vom Schädel abzuleiten sind. Dazu gehören die Haut- und die Augenfarbe, das Haar, der Ausdruck und natürlich auch eine Andeutung der historischen Kleidung.“
Neben den Hologrammen werden auf den Bildschirmen digitale Modelle von Schädeln und weitere Porträts gezeigt. Jiří Šindelář vom Verein „Naše historie“ ist Geoinformatiker. Er gehört zu dem Team, das sich an der Gesichtsrekonstruktion der Přemysliden beteiligt hat. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks merkte er an:
„Als das Resultat der forensischen Wissenschaft erstellen wir zunächst eine objektive Gesichtsrekonstruktion in Grautönen und mit geschlossenen Augen. Da wir den Menschen aber in seiner Komplexität wahrnehmen, kreieren wir nachfolgend weitere Bilder. Diese werden jedoch von unseren subjektiven Gefühlen und der Kreativität des jeweiligen Designers beeinflusst. Das sind dann schon Gesichter mit offenen Augen und mit einer Frisur. Ihre Haut hat Farbe und wenn es das Porträt eines Mannes ist, hat er eventuell auch einen Bart. In diesem Prozess arbeitet nicht ein Mensch allein, sondern er diskutiert über die Einzelheiten mit Anthropologen, Historikern und Archäologen.“
Die sterblichen Überreste der Přemysliden-Fürsten wurden jahrhundertelang in Schreinen aufbewahrt. Nicht einmal während der Hussitenkriege wurden diese beschädigt. Die Kuratorin:
„Im Archiv finden sich Berichte darüber, dass die sterblichen Überreste der Herrscherdynastie regelmäßig untersucht worden sind. Während des Dreißigjährigen Kriegs haben die schwedischen Besatzer das Mausoleum geplündert. Sie schmissen unter anderem auch die Skelette in den Hof. Dort blieben sie eine Zeit lang liegen. Nachdem die Schweden abgezogen waren, wurden die sterblichen Überreste wieder zusammengetragen und in einer Holztruhe bestattet.“
Die Přemysliden kehrten mit der neuesten Ausstellung im Palais Zdík an den Ort zurück, von dem aus sie vor Jahrhunderten regiert hätten, sagt Simona Jemelková:
„Wenigstens bei einigen von ihnen wissen wir, wie sie ungefähr ausgesehen haben. Die Forschungsergebnisse bestätigten zudem, dass es sich wirklich um die ältesten Mitglieder der Přemysliden-Dynastie aus Olomouc handelt. Damit wurde ihnen nun eine Art Unsterblichkeit verliehen.“
Die Ausstellung mit dem Titel „Sie wurden inmitten der Kirche bestattet“ ist im Erzdiözesanmuseum in Olmütz bis 25. August dieses Jahres zu sehen. Das Museum ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.