Auszeichnung: Garten der Villa Müller erhielt den Preis „Bauen mit Grün“
Architekt Adolf Loos soll sie als eines seiner schönsten Werke bezeichnet haben: Die Villa, die er für den Bauunternehmer Müller im Prager Stadtteil Střešovice erbaute. Das funktionalistische Baudenkmal weckte in diesen Tagen erneut die Aufmerksamkeit der tschechischen Medien. Für die Instandhaltung des historischen Gartens der Villa wurde deren Verwalter von der ELCA (European Landscape Contractors Association) mit dem Internationalen Trendpreis „Bauen mit Grün“ ausgezeichnet.
„Denn er wurde auf einem sehr kleinen Grundstück gegründet, der gegenüber dem Norden situiert ist. Der Garten wurde einst wie ein Komplex von unterschiedlichen Räumen gestaltet. Der Höhenunterschied zwischen den einzelnen Teilen des Gartens trägt zur Gliederung des ganzen Raums bei. Es gibt hier ein System von Terrassen und Wegen, deren Sinn sehr durchdacht ist. Neben der Gliederung des Raums ist auch die Nutzung der Farben und Pflanzenarten für den Gesamteindruck bedeutend.“
Als in den 1990er Jahren mit der Instandsetzung des Gartens begonnen wurde, befand sich der Garten in einem erbärmlichen Zustand. Die Bauelemente seien fast vernichtet gewesen, sagt der Architekt:„Die Zäune waren zerfallen genauso wie die Gartenmauer, es fehlte das Pflaster. Zudem war auch die Vegetation recht verwüstet, weil sie Jahre lang vernachlässigt wurde. Viele Sorten von Blumen waren inzwischen vom Garten verschwunden. Von der ursprünglichen Bepflanzung sind vor allem eine Pyramideneiche, eine Gruppe von Kiefern und einige Hagebuchen- und Eibenhecken erhalten geblieben.“
Die ursprünglichen Entwürfe zur Bepflanzung des Gartens seien zum Glück erhalten geblieben, erzählt der Architekt. Das Problem bestand jedoch Girsa zufolge darin, dass es viele der Pflanzensorten nicht mehr in der ursprünglichen Form gibt. Denn seinen Worten nach unterliegt alles der Mode, und man sucht nach Pflanzensorten, die weniger empfindlich sind. In vielen Fällen musste man darum zu einer Ersatzvariante greifen, die jedoch dem Originalkonzept ähnlich war.Der Trendpreis bedeute für ihn und seine Mitarbeiter viel, sagt der Architekt. Denn es sei eine internationale Auszeichnung, die zu einer systematischen, nie aufhörenden Pflege von Grünanlagen anregt:
„Wir müssen uns dessen bewusst werden, dass die Rekonstruktion des Gartens vor zehn Jahren beendet wurde. Heutzutage befindet er sich also in einem idealen Zustand. Der Preis ist eine Anerkennung nicht nur unserer Arbeit, sondern auch der Aufmerksamkeit, die die Hauptstadt Prag als Inhaber dem Garten schenkte.“Neben dem Garten der Villa Müller wurden mit demselben Preis auch die Klostergärten im ostböhmischen Litomyšl ausgzeichnet.