Autohersteller „Škodovka“ gibt „Patrioten-Zuschlag“ auf!

Skoda Roomster

Ein großer tschechischer Pkw-Hersteller – und so viele gibt es nicht davon, die Einheimischen nennen ihn und sein Produkt liebevoll „Škodovka“ – dieser tschechische Autohersteller möchte die ihm zuteil gewordene Zuneigung an seine tschechischen Kunden zurückgeben. Das ist zunächst mal sehr freundlich. Aber zurückgeben, wenn man vorher zu viel genommen hat, das – unter uns gesagt – fällt ja auch nicht ganz so schwer.

In ganzseitigen Anzeigen in allen wichtigen Printmedien veröffentlicht derzeit das Automobilunternehmen „Škodovka“ folgende Botschaft an seine tschechischen Kunden: „Es zahlt sich nicht mehr aus, einen ´Škodovka´ in Deutschland zu kaufen“. Hurra! Danke „Škodovka“! Endlich können Tschechen ihre Hausmarke genauso günstig kaufen, wie die Deutschen!

Aber so ganz ungetrübt dürfte die Freude bei den Tschechen nicht ausfallen. Denn gerecht ist das natürlich nicht. Mal ganz international gedacht. Wir alle wissen, dass die armen Nachbarn, die Deutschen, im Schnitt zwei Drittel weniger verdienen als die Tschechen. Fragen Sie mich jetzt nicht nach genauen Zahlen. Aber so ähnlich muss es sein. Und außerdem haben die Tschechen eine ganze Zeit lang diesen kleinen Inlands-Aufpreis von 1000 Euro und mehr gerne bezahlt. Spätestens seit ihnen klar wurde, dass es sich um einen „Patrioten-Zuschlag“ handelt.

Škoda Roomster  (Foto: Archiv Radio Prag)
In der letzten Zeit gab es aber immer mehr Vaterlandsverräter. Tschechische Kleindenker, die keine Freunde und keine Verwandten mehr kennen und über die Grenze gemacht haben, um sich in Deutschland ihren tschechischen „Škodovka“ billiger zu kaufen. (Einige sagen, die sollen dort nicht nur billiger, sondern auch besser ausgestattet gewesen sein.) Aber da zeigt sich das Problem: Tschechen, die ihren „Škodovka“ in Deutschland kaufen, die denken nur an ihren eigenen Vorteil. Ihr Land und die Wohlfahrt seiner Industrie ist ihnen gleichgültig.

Aber „Škodovka“ hat sich in biblischer Güte dennoch entschieden, diese verlorenen Söhne wieder unter seine Käufer aufzunehmen. Ihnen zu vergeben. Das freilich ging nur, in dem der Autohersteller den „Patrioten-Zuschlag“, diesen „Soli“ für die Vorzeige-Industrie, abgeschafft hat. Ein Obolus an eine unsolidarische Minderheit und zwar auf Kosten derer, die gerne für ihre Autoindustrie etwas tiefer in die Tasche greifen würden.

Den „Patrioten-Zuschlag“ gibt es in Tschechien im übrigen auch bei einem bekannten schwedischen Möbelhersteller. Und auch bei den in Tschechien sehr verbreiteten deutschen Lebensmittelketten. Sie alle fordern einen „Patrioten-Zuschlag“ von den Tschechen. Noch nie hat man sich in Europa so sehr um die Vaterlandsliebe der hiesigen Bevölkerung bemüht, wie in den vergangenen Jahren. Vielleicht werden die Tschechen am Ende doch noch zu „europäischen" Patrioten?