Automobilrennfahrerin Eliska Junkova würde heute ihren 100. Geburtstag feiern
Die berühmteste Automobilrennfahrerin aller Zeiten würde am 16. November dieses Jahres ihren 100. Geburtstag feiern. Sie hieß Eliska Junkova und ihre Popularität in der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit glich den größten Persönlichkeiten der damaligen Kultur. Ein Porträt dieser außerordentlichen Frau hat Marketa Maurova vorbereitet.
Das Schicksal schickte der jungen Eliska den Autosport in Gestalt ihres Mannes in den Weg. Mit ihm begann sie Auto zu fahren, mit seinem Tod nahm sie vom Autorennen endgültig Abschied. Fangen wir aber am Anfang an.
Das sechszehnjährige Mädchen lernte in der Olmützer Zweigstelle des Bankhauses Prazska uverni banka, wo es arbeitete, Cenek Junek kennen. Aus einem Arbeitsverhältnis entwickelte sich eine Liebesbeziehung, die auch die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg überdauerte, als Eliska in Frankreich studierte. Junek begann sich in jener Zeit dem Automobilismus zu widmen, wozu er später auch seine Freundin verführte. 1921 machte sie den Führerschein und drei Jahre danach gewann sie ihr erstes Autorennen. Damals schon verheiratet, als Eliska Junkova. Das erste Rennen fand 1924 in Pilsen statt. Eliskas Wagen erreichte die Geschwindigkeit bis von 140 km pro Stunde und ließ andere Rennfahrer, übrigens überwiegend Männer, hinter sich.
Eliskas Man Cenek war allerdings nur eine ihre Liebe. Die andere hieß Bugatti. Im Wagen dieser Marke gewann sie z.B. das bekannte Autorennen Zbraslav-Jiloviste bei Prag, Den Großen Preis von Deutschland und eroberte den fünften Platz auf der berühmten Rundfahrt Targa Florio auf Sizilien. Das war im Jahre 1928. Junkova befand sich damals auf dem Gipfel ihrer Karriere, die sie in diesem Augenblick verlassen und sich der Familie widmen wollte. Ettor Bugatti überredete sie jedoch, noch auf Targa Florio zu starten. Sie konnte drei Wochen auf Sizilien trainnieren, es standen ihr drei Bugatti-Wagen und zwei Mechaniker zur Verfügung. Nach der Rückkher wurde sie in Prag großartig begrüßt und geradezu gezwungen, den begeisterten Menschenmassen aus dem Balkon ihrer Wohnung ihre beliebten Maiglöckchen zu werfen.
Zur Teilnahme am Großen Preis von Deutschland, bei dem Eliska im vorangegangenen Jahr triumphierte, meldete sich 1928 Cenek Junek. Vor dem Start gab ihm seine Frau ein Armband als Talisman, der jedoch die Katastrophe nicht abwenden konnte. Wahrscheinlich ein Rutsch auf dem erhitzten Asphalt verursachte einen Unfall, und Junek fand beim Anprall in den Felsen den Tod. Das Armband das Eliska ihrem Man geschenkt hatte, warf sie verzweifelt bei der Heimfahrt in den Rhein.
Nach dieser Tragödie gab Eliska Junkova das Autorennen auf, verließ aber nicht völlig die Welt der Autos. Sie arbeitete für die Firma Bugatti, später bei den Bata-Betrieben, die Reifen erzeugten. Sie half bei der Organisation des Großen Preises der Tschechoslowakei in Brünn und machte sich auch an der Entstehung der Autoklubs der Frauen und Veterane verdient. Eliska Junkova erreichte ein hohes Alter und verstarb 1994 im Alter von 93 Jahren.