Babyboom in Tschechien wurde 2007 fortgesetzt

In der Tschechischen Republik sind im vergangenen Jahr fast 115.000 Babys zur Welt gekommen. Das ist die höchste Zahl der zurückliegenden 15 Jahre. Und wie es scheint, hat der Babyboom in Tschechien gerade erst richtig begonnen.

Die tschechischen Demographen und Soziologen freuen sich: Die Zahl der Kinder in Böhmen und Mähren nimmt endlich wieder zu. Im Jahr 2006 sind erstmals seit längerer Zeit wieder mehr Neugeborene als Tote registriert worden. Und im vergangenen Jahr, in dem dieser Trend fortgesetzt wurde, purzelte ein weiterer Rekord:

„Die Tschechen haben einen natürlichen Geburtenzuwachs von 10.000 Neugeborenen zu verzeichnen. Das ist die größte Zunahme seit dem Jahr 1982“, sagt Kryštof Zeman vom tschechischen Statistikamt.

Da auch die zugewanderten Ausländer im vorigen Jahr fast 84.000 Kinder zur Welt brachten, lebten zum Ende des Jahres 2007 knapp 10,4 Millionen Einwohner in der Tschechischen Republik. Unter ihnen knapp 400.000 Ausländer, was einem Bevölkerungsanteil von 3,8 Prozent entspricht.

Foto: Archiv Radio Prag
Der Babyboom in Tschechien hat auf der anderen Seite auch einige Problemfelder offen gelegt, die in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten waren: die nicht mehr ausreichende Zahl an personell gut bestückten Geburtenstationen sowie der Mangel an Kinderkrippen- und Kindergartenplätzen. Gerade diese Kindertagesstätten sind in den 90er Jahren aufgrund mangelnder Nachfrage gleich reihenweise geschlossen worden. Nun sind sie wieder bitter nötig, denn wie Medienberichten zu entnehmen war, stehen derzeit zehn Mütter für einen einzigen Kindergartenplatz in der Warteschleife.

Schon frühzeitig haben die Demographen darauf hingewiesen, dass aufgrund der geburtenstarken 70er Jahrgänge wieder mit einer größeren Zunahme von Neugeborenen zu rechnen sei. Doch es sind nicht mehr nur die so genannten „Husák-Kinder“ allein, die für den neuen Babyboom verantwortlich sind, erklärt der Prager Gynäkologe Zdeněk Hájek: „Nicht nur die starken Jahrgänge der 70er Jahre, sondern auch schon die ersten Jahrgänge der 80er Jahre bringen jetzt ihre Kinder zur Welt.“

Zu den häufigsten Namen, die Tschechen ihren Kindern geben, zählen nach wie vor Anna, Lenka, Lucie und Tereza bei den Mädchen sowie Jakub, Jan, Daniel, Tomáš und Martin bei den Jungen. Ins Hintertreffen geraten sind dagegen Namen wie Jana, Jaroslav, Michal, Pavel und Zdeněk. Aber letztlich ist es ja egal, wie die neuen Erdensprösslinge heißen, Hauptsache sie sind da und lassen auch von sich hören.