Barbara Coudenhove-Kalergi wurde mit Tomas-Garrigue-Masaryk-Orden ausgezeichnet

Barbara Coudenhove-Kalergi

Am 28. Oktober hat Präsident Vaclav Havel 44 herausragenden Persönlichkeiten hohe staatliche Auszeichnungen verliehen. Mit dem Tomas-Garrigue-Masaryk-Orden wurde auch die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi ausgezeichnet, die in den Jahren 1991-95 als Korrespondentin des ÖRF in Prag tätig war. Der Chefredakteur von Radio Prag, David Vaughan, fragte sie danach, was für sie die Auszeichnung bedeutet:

"Es ist natürlich eine große Freude, ich mag die Tschechen und ich mag Präsident Havel, aber darüber hinaus, ich verstehe es auch als eine Geste gegenüber denen, die seiner Zeit aus der Tschechoslowakei vertrieben worden sind. Ich bin mit einer Familie 1945 vertrieben worden, und die Tatsache, dass mir der Präsident jetzt diesen Orden gibt, sehe ich als ein Zeichen - ein symbolisches Zeichen der Versöhnung mit dieser Gruppe.

Frage: In der tschechischen Presse sind Sie vor kurzer Zeit zitiert worden, dass sie gesagt haben, dass die tschechisch-österreichischen Beziehungen gerade sehr schlecht sind.

"Die sind auch sehr schlecht und da glaube ich, dass diese Geste, dass es eine Österreicherin bekommt, auch ein Zeichen der Hoffnung von Seiten des Präsidenten ist.

Frage: Diesen Orden haben Sie für Ihre Arbeit während der 70er und 80er Jahre in Prag bekommen. Könnten Sie sie näher beschrieben?

"Ich habe lange Zeit als Journalistin in die Tschechoslowakei nicht einreisen dürfen, ich habe es aber während der siebziger Jahre immer wieder versucht und habe dann während der achtziger Jahre viele Beiträge über die Lage in der Tschechoslowakei, über die Lage der Dissidenten, über den Widerstand in der Tschechoslowakei gemacht und versucht, die Österreicher so zu sagen auch von der anderen Seite - von der anderen, nicht offiziellen Tschechoslowakei zu informieren."

Frage: Und damals dürften Sie nicht nach Prag?

"Acht Jahre lang habe ich ein Reiseverbot gehabt, es war in den siebziger Jahren."