Barockmusik für die Karwoche: Lamentationen und Responsorien von Jan Dismas Zelenka

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, die in der evangelisch-lutherischen Kirche auch Stille Woche genannt wird. Als musikalische Begleitung zum heutigen Tag bringen wir Kompositionen für die Karwoche vom tschechischen Barockkomponisten Jan Dismas Zelenka. Es spielen und singen das Collegium 1704 und das Collegium Vocale 1704 unter der Leitung von Václav Luks.

Gedenkstele für Jan Dismas Zelenka auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden  (Foto: Paulae,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0)

Jan Dismas Zelenka komponierte seine Musik für die Karwoche in den 1720er Jahren in Dresden, in der Elbestadt war er als Kontrabassist und Kapellmeister am Hofe von August dem Starken angestellt. Immer öfter wurde er aber auch mit der Leitung des Kirchendienstes betraut. Er schuf Musik für die Metten – das waren seit dem Mittelalter die charakteristischen Gottesdienste der Karwoche am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Sie wurden ursprünglich in den frühen Morgenstunden gehalten, später aber meist am Nachmittag des Vortages. Zelenkas Lamentationes Ieremiae Prophetae und Responsoria pro hebdomada sancta entstanden im Jahr 1722 im Auftrag des sächsischen Königshofs in Dresden. Die Klagelieder wurden zu Ostern gleichen Jahres in der Dresdner Hofkapelle uraufgeführt. Im darauffolgenden Jahr wurden seine Responsorien für die Karwoche fertiggestellt. Darin sind Bibeltexte vertont über die Kreuzigung Christi. Im Unterschied zu den Lamentationen basieren sie auf dem Prinzip der vierstimmigen Vokalpolyphonie. Diese Werke wurden wahrscheinlich nach der Uraufführung in Dresden nicht weiter aufgeführt.