Bauwesen in Tschechien boomt – doch wie geht es weiter?

Illustrationsfoto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Baustellen auf den Autobahnen und auf den Bahnstrecken: Was für Reisende eine schlechte Nachricht ist, klingt in den Ohren der Bauunternehmer hingegen gut. Denn die Branche hier in Tschechien hat derzeit wieder viele Aufträge. Im Mai stiegen die Umsätze der Bauunternehmer um zwölf Prozent gegenüber dem gleichen Monat im vergangenen Jahr. Doch die Folgen der jahrelangen Krise in diesem Gewerbe sind damit noch nicht beseitigt.

Illustrationsfoto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Schon im April und März waren die Umsätze im ähnlichen Tempo wie im Mai gewachsen. Damit schlägt sich die allgemeine Wirtschaftsbelebung hierzulande auch endlich bei den Baufirmen durch. Zum einen belebt sich gerade der Immobilienmarkt, die Investoren haben erneut begonnen, Häuser bauen zu lassen. Doch der größte Impuls stammt aus dem öffentlichen Sektor, durch Aufträge vom Staat und von den Gemeinden. Besonders im Bereich Verkehr wurden im vergangenen Jahr viele Projekte aufgenommen, häufig auch unter Inanspruchnahme von EU-Fördergeldern.

Die Baubranche ist damit wohl schon aus dem Gröbsten heraus. Doch die Firmen leiden weiter an den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise der vergangenen Jahre. Vor allem müssten die Unternehmen ihre Schulden aus dieser Zeit zurückzahlen, sagt Wirtschaftsanalytiker Michal Kozub vom Kreditunternehmen Home Credit.

Außerdem beenden die Baufirmen in diesem Jahr jene Aufträge, die sie 2014 angenommen haben. Was danach kommt, ist unklar. Die Zahl der Neuaufträge ist jedenfalls zwischen Jahresbeginn und Ende Mai um elf Prozent geschrumpft. Laut Analytiker Petr Dufek von der Bank ČSOB zeige sich im August, wie die Auftragslage im zweiten Quartal dieses Jahres ausgefallen ist. Extrem hohe Zahlen ließen sich aber sicher nicht erwarten, so Dufek.

Autor: Till Janzer
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