Bayerischer Umweltminister: „Im Naturschutz mit Tschechien einig“
1991 sind große Teile der Gebirgszüge der Šumava – auf Deutsch Böhmerwald – zum Nationalpark ernannt worden. Der seit 1970 bestehende Nationalpark Bayerischer Wald grenzt auf der deutschen Seite unmittelbar an die Šumava. Diese direkte Nachbarschaft erfordert eine enge Zusammenarbeit der bayerischen und der tschechischen Naturschützer. Am Montag hat sich daher der tschechische Umweltminister Martin Bursík mit seinem bayerischen Amtskollegen getroffen. Im Radio-Prag-Interview hat Patrick Gschwend den bayerischen Umweltminister Otmar Bernhard gefragt, was bei den Beratungen herausgekommen ist und wie gut die deutsch-tschechische Zusammenarbeit funktioniert.
„Wir haben am Montag darüber gesprochen, dass wir weitere Grenzübergänge öffnen wollen, wo die sein sollen und wie sie gestaltet werden sollen. Wir haben eine Übereinkunft erzielt, dass wir drei neue Grenzübergänge schaffen werden. Damit soll den Menschen ermöglicht werden, von der deutschen und von der tschechischen Seite in den jeweils anderen Nationalpark zu wandern. Bei diesem Thema schien es angebracht, sich auf politischer Ebene zu treffen und einen Kompromiss zu finden.“
Welche Aufgaben und Probleme, an denen Sie mit der tschechischen Seite zusammenarbeiten, gibt es im Hinblick auf den Naturschutz?
„Inzwischen stimmen wir uns eng ab, welche Bereiche in den Nationalparks ökologisch besonders sensibel sind. Dem tragen wir dann auf beiden Seiten Rechnung. Über viele weitere Fragen tauschen wir uns auch ständig auf informeller Ebene aus. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.“
Gibt es auch Themenfelder, in denen die deutsche und die tschechische Seite vollkommen unabhängig und unterschiedlich handeln?„Die gibt es eigentlich nicht. Wir sind uns einig, dass ein Nationalpark natürlich in hohem Maße Naturschutz bedeutet, das heißt Wildnis zu erhalten oder wieder entstehen zu lassen. Aber wir sind uns auch einig, dass es notwendig ist, dass wir den Menschen trotzdem den Zugang in diese Gebiete schaffen. So können und sollen sie die Natur erleben und wie die sich entwickelt. Das sind dann auch die Grundvoraussetzungen für solche Fragen wie ‚Wo schafft man Grenzübergänge und wo nicht?’ Und das Konzept dazu, das wir nun gemeinsam gefunden haben, ist – wie ich glaube – ein sehr gutes.“