Beckenbauer in Prag: Tschechien erhält 6000 Karten mehr für WM-Spiele
Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus, und so ist es nicht verwunderlich, dass am Montag und Dienstag in Prag schon reichlich Werbung gemacht wurde für die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft, die vom 9. Juni bis 9. Juli in Deutschland ausgetragen wird. Und das von keinem Geringeren als dem Chef des WM-Organisationskomitees, dem in der Fußballwelt liebevoll nur als "Kaiser" verehrten Franz Beckenbauer, der im Rahmen seiner Welcome-Tour in der tschechischen Hauptstadt Station machte. Lothar Martin hat den kaiserlichen Auftritt für Radio Prag verfolgt.
"Ich darf Ihnen heute die frohe Botschaft machen, dass sie für jedes ihrer Spiele mindestens 2000 weitere Karten für ihre Fans bekommen werden."
Nach einem vom internationalen Fußballverband FIFA vorgegebenen Ticket-Schlüssel erhält jeder WM-Endrundenteilnehmer eigentlich nur acht Prozent der pro Stadion zur Verfügung stehenden Eintrittskarten. Beckenbauer erklärte den neugierigen Journalisten jedoch gleich, woher die weiteren 6000 Karten (drei Vorrundenspiele á 2000 Tickets) nun auf einmal kommen:
"Es sind Karten zurückgekommen aus Ländern, die diese nicht brauchen. Sie wissen ja, dass die FIFA ein Verband ist, der 206 Mitglieder hat. Jedes Mitgliedsland erhält eine bestimmte Quote, und aus einigen dieser Länder sind Karten zurückgekommen. Des Weiteren sind Karten aus dem V.I.P.-Pool zurückgekommen. Doch all diese Karten werden nicht neu in eine Verlosung gesteckt, sondern sie kommen den teilnehmenden Ländern zu Gute. Wir haben dann ausgerechnet, dass zusätzlich zu der Acht-Prozent-Quote nun noch ungefähr 2000 Tickets pro Spiel hinzukommen."
Sehr freundlich und mit leuchtenden Augen reagierte Beckenbauer auch auf alle weiteren Journalistenfragen. Halt so, wie man es vom "Kaiser" gewohnt ist. Deswegen sei die Welcome-Tour für ihn trotz der Reisestrapazen und großen Entfernungen auch kein allzu großer Stress, sondern:
"Alle Länder haben uns auf ihre Art und Weise ihre Bewunderung entgegen gebracht, weil auch sie meinten, es sei eine großartige Werbung für den Fußball, alle 31 Länder zu besuchen. Wir waren unter anderem bereits in Saudi Arabien und den teilnehmenden afrikanischen Ländern - in Ländern, wo unsere Präsentation live im Fernsehen übertragen wurde. Ich denke daher, diese Anstrengungen haben sich bisher gelohnt, denn - wie ich schon sagte - es ist doch eine sehr schöne Werbung für den Fußball."