Zum Tod von Franz Beckenbauer: Tschechische Fußballer erinnern sich
Ein moderner Verteidiger und Ritter des Fußballs: Tschechische Prominente des Sports verabschieden sich von Franz Beckenbauer.
Der die deutsche Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist am Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben.
„Natürlich berührt es mich unglaublich, denn Franz war für mich in jeder Hinsicht ein Vorbild. Wenn man ihn noch persönlich kennt, tut das sehr weh. Er war ein großartiger Mensch, vor allem menschlich gesehen, er war nicht fehlerhaft“, reagierte der tschechische Fußball-Trainer und ehemalige Nationalspieler František Straka, der ab 1988 in der deutschen Bundesliga spielte.
Straka würdigt Beckenbauer als denjenigen, der großen Einfluss auf den deutschen Fußball hatte. Dieser sei seiner dank dorthin gekommen, wo er einst war und immer noch sei, so der frühere Gladbacher: „Er war der erste moderne Typ des Innenverteidigers, der mit dem Ball jonglieren und ihn in den gegnerischen Strafraum befördern konnte. Die Deutschen lieben ihn wirklich. Er war ein fantastischer Spieler und ein ganz besonderer Mensch“, merkt der tschechische Fußballer an.
Auch „Schlitzohr“ Antonín Panenka hat Beckenbauer in bester Erinnerung: „Er war ein hervorragender Spieler und Mensch. Selbst der Spitzname ‚Kaiser‘ stimmt insofern, dass er nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Leben ein unglaublich anständiger und ehrlicher Fußballer war. Er war ein echter Ritter des Fußballs“, sagte Panenka.
Panenka pflegte ein freundschaftliches Verhältnis zu Beckenbauer. Gegenüber der tschechischen Presseagentur ČTK erinnerte er sich an das EM-Endspiel 1976 in Belgrad, in dem die Tschechoslowakei eben dank Panenkas Elfmeter Deutschland besiegte: „Natürlich war er ein bisschen sauer, dass er im Finale 1976 sein 100. Spiel für die deutsche Nationalmannschaft spielte, das wir ihm versalzen haben. Aber er hat es mit der ihm eigenen Raffinesse genommen. Nach dem Spiel hat er uns gratuliert, und ich glaube, wir haben noch ein Bierchen an der Bar getrunken“, so Panenka.
Die tschechische Fußball-Legende weiß Beckenbauer auch als Spieler zu schätzen: „Er hat als Innenverteidiger angefangen, aber wertete seine Position auf, indem er anders spielte als die anderen. Er leistete viel Offensivarbeit, er konnte lange Bälle schlagen, den Ball nach außen bringen, was damals nicht sehr üblich war, und er schoss Tore. Er hat die Position des Innenverteidigers aufgewertet", sagte der 75-Jährige.
