Bester Eishockeycrack der Saison: Pastrňák gelingt der Hattrick

David Pastrňák (Foto: ČTK / AP / Michael Dwyer)

Im Prager Forum Karlín wurde am Montagabend der beste tschechische Eishockeyspieler der vergangenen Saison gekürt. Der Gewinner der Trophäe „Zlatá hokejka“ (Goldener Eishockeyschläger) ist wie in den beiden Jahren zuvor der Stürmer des NHL-Clubs Boston Bruins, David Pastrňák.

„Zlatá hokejka“  (Goldener Eishockeyschläger). Foto: ČTK / Ondřej Deml

David Pastrňák  (Foto: ČTK / AP / Michael Dwyer)
Es war bereits eine knappe Stunde vor Mitternacht, als die beliebte TV-Moderatorin Daniela Písařovicová den Sieger der Abstimmung verkündete:

„Der Eishockeyspieler der Saison 2018/19 ist David Pastrňák.“

Mit dieser Auszeichnung ist dem erst 23-Jährigen ein Coup gelungen, den vor ihm nur der legendäre Jaromír Jágr geschafft hat: Pastrňák hat sich in der Umfrage der tschechischen Verbandsvertreter, Trainer und Sportjournalisten zum dritten Mal in Folge durchgesetzt. Mit 59 Punkten Vorsprung verwies er den Angreifer der San José Sharks, Tomáš Hertl, auf den Ehrenplatz. Zwei Punkte nach Hertl belegte Nationalmannschaftskapitän Jakub Voráček den dritten Rang. Die beiden Unterlegenen gratulierten ihrem Auswahl-Teamkollegen zum erneuten Erfolg. Aber Hertl kündigte sogleich an, dass sie die Herausforderung für die nächsten Jahre noch energischer angehen wollen:

Tomáš Hertl  (Foto: ČTK / Ondřej Deml)
„Bewertet wird nicht nur die Einzelleistung, sondern auch, wie weit man mit seinem Team gekommen ist. Pastrňák hat mit Boston das Stanley-Cup-Finale erreicht, deswegen verdient er die Auszeichnung auch. In den kommenden Jahren aber wird er es nicht einfach haben, denn sowohl Voráček als auch ich wollen nicht nur Zweiter oder Dritter werden. Für Motivation ist also gesorgt.“

Einen neuen Ansporn braucht wohl auch Pastrňák selbst. In der gerade beendeten Saison ist er nämlich trotz seiner neun Tore und zehn Vorlagen in den Playoffs kurz vor dem Ziel gescheitert: Im Finale des Stanley Cups unterlagen seine Bruins den St. Louis Blues nach großem Kampf mit 3:4 nach sieben Spielen. Und diese Pleite nagt immer noch an dem Umfragesieger:

David Pastrňák mit der Trophäe  (Foto: ČTK / Michaela Říhová)
„Diese Niederlage ist erst vier Tage her, und selbstverständlich tut sie noch weh. In meinen Erinnerungen wird sie stets als eine große Enttäuschung haften bleiben. Auf der anderen Seite war es für mich eine bedeutende Erfahrung, ein Stanley-Cup-Finale gespielt zu haben. Und ich hoffe, es wird nicht das letzte sein.“

Diese Worte richtete David Pastrňák via TV-Schalte von der anderen Seite des Atlantiks an die Fernsehzuschauer, denn wegen Verpflichtungen seinem Arbeitgeber gegenüber durfte er bis Montag nicht in den Urlaub gehen. Deshalb konnte der im mährisch-schlesischen Havířov gebürtige Pastrňák die 25 Kilogramm schwere Trophäe bei der Gala noch nicht persönlich in Empfang nehmen. Dies geschah erst am Dienstag nach seiner Ankunft in der Heimat.

Mit Kusshand hätte Nationaltrainer Miloš Říha den Angreifer auch gern in den Kader seiner Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Bratislava aufgenommen. Da die ruhmreiche National Hockey League (NHL) aber während einer WM keine Pause einlegt, und Pastrňák mit den Bruins bis zuletzt in den Playoffs spielte, musste der Coach im Mai auf einen seiner Besten verzichten. Říha hält große Stücke auf den Torjäger:

David Pastrňák  (Foto: Lisa Lansky,  CC BY-SA 2.0)
„Ich möchte bei ihm drei Punkte hervorheben: Zum Ersten, dass er gern für die Nationalmannschaft spielt. Zum Zweiten aber hat er mit seinem NHL-Team eine exklusiv starke Saison hingelegt. Und drittens will ich erwähnen, dass er schon bei der vorherigen Weltmeisterschaft gezeigt hat, was für eine großer Eishockeyspieler er ist.“

In der abgelaufenen Saison hat Pastrňák in den Punktspielen der NHL 38 Tore und 43 Assists erzielt. Das sind neue Rekordwerte für den 23-Jährigen im Score und im Tore schießen. Bleibt er, im Gegensatz zu dieser Saison, von Verletzungen verschont, dann dürfte er demnächst auch die 100-Punkte-Marke knacken.

Autor: Lothar Martin
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