Bilanz und neue Pläne: Ausklang der tschechischen Kulturtage in Řehlovice
Mit einem Festmahl sind am Wochenende die 9. tschechisch-deutschen Kulturtage Dresden / Euroregion Elbe zu Ende gegangen. Im Kulturzentrum Řehlovice bei Ustí nad Labem trafen Veranstalter und Besucher zusammen, um Bilanz zu ziehen, neue Pläne zu schmieden und es sich schmecken zu lassen.
Die 9. Kulturtage sind erfolgreich über die Bühne gegangen, da waren sich alle Beteiligten einig. Angefangen haben die Brücke-Most-Stiftung, das Tschechische Zentrum und die Stadt Dresden 1999 mit einigen Veranstaltungen tschechischer Künstler. Seitdem sind die Kulturtage beträchtlich gewachsen: Über hundert Veranstaltungen auf beiden Seiten der Grenze konnten die Menschen aus der Euroregion Elbe / Labe dieses Jahr besuchen. Theater, Musik, Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen und Filme – das Programm war bunt gemischt. Dazu Reinhard Heßlöhl von der Brücke-Most-Stiftung:
„Unsere Konzeption ist nicht die eines Kultur- oder Musikfestivals im engeren Sinne. Wir haben ein sehr breites Spektrum von Veranstaltungen. Das haben wir bewusst so gewählt: für Jung und Alt, für alle sozialen Schichten. In unserem Programm ist für jeden etwas dabei: von den Kindervorstellungen, vom Puppentheater bis hin zu Veranstaltungen für ältere Leute mit böhmischer Blasmusik.“
Und so antwortete Hana Klabanová, Direktorin des Tschechischen Zentrums Dresden auf die Frage, wer die Besucher der Veranstaltungen gewesen seien:
„Ein breites Publikum, muss ich sagen. Zur Fachkonferenz kamen Bohemisten. Ansonsten kommen Studenten, junge Leute. Aber es besuchen auch ältere Leute unsere Veranstaltungen. Es kommt also deutsches Dresdner Publikum und das ist für uns das wichtigste.“
Die meisten Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Und die größten Besuchermagneten waren Veranstaltungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten: die Fachkonferenz zur tschechischen Sprache nach 1989, eine große Kubismusausstellung, das Jazzkonzert des Trios Dašek-Sommer-Stivín und zwei Poetry-Slams in Ústí und Dresden. Reinhard Heßlöhl:
„Von daher ist dieses Spektrum und gerade der Begegnungscharakter für uns sehr wichtig. Es geht um Austausch zwischen Künstlern, um Austausch zwischen Künstlern und Publikum – wie beispielsweise bei einer Veranstaltung wie dem heutigen Kulturbrunch in Řehlovice.“
Bei Gulasch, Kürbissuppe und anderen deutsch-tschechischen Spezialitäten, die Lenka Holíková vom Kulturzentrum Řehlovice mit zahlreichen Helfern vorbereitet hatte, wurde bereits fürs nächste Jahr geplant. Mittlerweile ist das Festival fast zum Selbstläufer geworden. Künstler, Clubs und Theater fragen an, ob sie bei den nächsten Kulturtagen mitmachen können. So hatte beispielsweise die Stadt Liberec Interesse gezeigt – und in der dortigen Bibliothek wurden dann auch Trickfilme aus der DDR gezeigt. Trotzdem wartet ein Berg Arbeit auf die Veranstalter: Räume müssen gemietet, Ausstellungen konzipiert und Geldgeber gefunden werden. Aber für Hana Klabanová steht fest:
„Es muss weitergehen! Auch politisch gesehen, ist es sehr wichtig, dass die Kulturtage weiterhin stattfinden, dass wir sie fortsetzen.“