Bilder des tschechischen Malers Emil Filla gestohlen
Emil Filla ist wohl der bekannteste tschechische Vertreter des Kubismus. Er ließ sich von Picasso und Chagall beeinflussen und blieb dem Kubismus treu, als andere Maler sich bereits von diesem Stil abwandten. Auch politisch war er aktiv, den Ersten Weltkrieg verbrachte er im Exil in Amsterdam und arbeitete für den tschechischen Widerstand, im Zweiten Weltkrieg war er im Konzentrationslager Buchenwald eingesperrt. Einige seiner Bilder sind in der Galerie des Schlosses im Nordböhmischen Peruc / Perutz zu sehen, wo auch ein Saal zu seinem Gedenken eingerichtet wurde. Gerade aus dieser Galerie wurden nun vier von Fillas Werke gestohlen.
„Es handelt sich um Kunstwerke, deren Gesamtwert insgesamt zwischen 50 und 80 Millionen Kronen liegt.“
Die Bilder waren zwar alarmgesichert, hingen aber in einem Raum, der nicht von Kameras überwacht wurde. Und der Besitzer der Bilder wird wohl auf dem Schaden sitzen bleiben, denn die Bilder waren nicht versichert. Noch einmal die Direktorin der Galerie:„Die Werke sind im Besitz des Kreises Ústí / Aussig, und die Galerie wird vom Kreis unterhalten. Aufgrund des hohen Wertes der Kunstwerke hat keine Versicherung ihren Schutz übernommen.“
Dabei handelt es sich um ein Problem, mit dem sich viele Museen in der Tschechischen Republik konfrontiert sehen: Die Assekuranzen versichern Kunstwerke nur zu sehr hohen Prämien, die sich aber viele staatliche Museen in Tschechien nicht leisten können.
Nach den gestohlenen Bildern fahndet nun die Polizei und hat auch eine Meldung an Interpol ausgegeben. Jan Skřivánek ist Chefredakteur des tschechischen Fachmagazins „Art and Antiques“ und gibt eine Einschätzung zum Diebstahl:„Allgemein sind solche Diebstähle die Ausnahme, es kommt nicht oft dazu. Es ist immer eine Sensation, wenn ein solcher Einbruch in eine Museumssammlung gelingt. Meiner Meinung nach sind diese Kunstwerke unverkäuflich. Sie können nur von einem Kriminellen erworben werden, ein ehrbarer Sammler wird sie meiden.“
Die Kunstberaterin Nikol Šťávová erklärt, warum solche Bilder dann überhaupt gestohlen werden:
Die Bilder wurden nun in eine nationale und internationale Datenbank gestohlener Kunstwerke eingespeist und werden auf dem legalen Kunstmarkt nicht zu verkaufen sein. Entweder sie tauchen also schnell wieder auf – oder sie verschwinden in der Sammlung eines privaten Kunstfanatikers, dem die Herkunft der Bilder gleichgültig ist.