Bílek neuer Chef der tschechischen Fußballauswahl – Vertrag bis 2012

Nur eine Woche nach der missglückten Qualifikation zur Fußball-WM in Südafrika hat die tschechische Nationalmannschaft einen neuen Cheftrainer. Es ist Michal Bílek, der Assistent seines Vorgängers Ivan Hašek.

„Für die auf dem Platz gezeigten Leistungen sind in erster Linie die Spieler verantwortlich. Dort muss es natürlich zu gewissen Veränderungen kommen. Wir müssen daran arbeiten, dass das Nationalteam in Zukunft wieder viel stärker sein wird.“

Ivan Hašek  (Foto: ČTK)
Mit diesen Worten zog der Präsident des Böhmisch-Mährischen Fußballverbandes (ČMFS), Ivan Hašek, vor knapp einer Woche einen ersten Schlussstrich unter die misslungene WM-Qualifikation der tschechische Kicker. In der eher schwach besetzten Europa-Gruppe 3 hatten sie hinter der Slowakei und Slowenien nur den dritten Platz belegt und damit das WM-Ziel klar verfehlt. Hašek sprach da noch in seiner zweiten Funktion als Cheftrainer der Nationalmannschaft, die er nur dreieinhalb Monate ausübte. Nach dem Rausschmiss des glücklosen Petr Rada im Frühjahr und der Übergangsposse mit der Kurzzeit-Verpflichtung von František Straka hatte Hašek nach seiner Wahl zum Verbandspräsidenten kurzerhand auch den Posten des Auswahltrainers übernommen. Mit dem Ziel, zu retten, was noch zu retten ist. Das gelang nicht, da er in seinem ersten Qualifikationsspiel mit der Mannschaft nur ein 2:2 in der Slowakei erzielte. Zu wenig, um die schlechte Ausgangsposition grundlegend zu verbessern, wie sich später zeigte.

Michal Bílek  (Foto: ČTK)
Hašek zeigte aber ebenso, dass man neue Wege beschreiten muss, um wieder voran zu kommen. Während der restlichen Qualifikationsspiele unter seiner Regie baute er einige neue Spieler in die Mannschaft ein, die auch sofort für Belebung sorgten. Ein Trend, den man konsequent fortsetzen will. Aber ohne ihn, da er sich nun voll und ganz auf seine Aufgaben als Verbandschef konzentrieren will, sagte Hašek. Was lag da also näher, als fortan auf seinen bisherigen Co-Trainer und Freund Michal Bílek zu setzen. Am Dienstag wurde Bílek nun offiziell als neuer Nationaltrainer vorgestellt. Vor der versammelten Presse bedankte er sich für das Vertrauen und ließ wissen:

„Man kann auf etwas aufbauen, denn wir haben gute Spieler. Auf der anderen Seite gilt es, junge Spieler mit Perspektive ins Team einzubauen. In dieser Hinsicht will ich die Arbeit fortsetzen, die Ivan Hašek begonnen hat.“

Nicht nur wegen dieser Worte sind Hašek und der gesamte Verbandsvorstand überzeugt, in Bílek den richtigen Mann für den Neuanfang gefunden zu haben. Die breite Fußball-Öffentlichkeit in Tschechien ist es jedoch nicht. Sie teilt eher die Meinung des einstigen Fußball-Idols Antonín Panenka:

Foto: Kristýna Maková
„Er ist für mich nicht der ideale Trainer für die Nationalmannschaft. Er hat noch nicht genügend Erfahrung und seine Ergebnisse als Vereinstrainer waren auch nicht sonderlich überzeugend. Andererseits ist er aber ein junger Trainer und hat viele gute Berater in seinem Umfeld.“

Zu den Beratern gehört übrigens auch Verbandspräsident Hašek. In einem Punkt sind sich jedoch alle einig, ob Kritiker oder nicht: Über Bíleks weiteres Image entscheidet einzig und allein, ob der neue Trainer das Team erfolgreich durch die Qualifikation zur EM 2012 führt. Davon hängt auch ab, ob sein Vertrag bis zur WM 2014 verlängert wird.

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen