Bis zu 5000 Anrufe täglich: Wie tschechische Gesundheitsämter Reiserückkehrer kontrollieren
Corona behindert weiterhin das freie Reisen. Vor der Rückkehr aus dem Ausland muss man in Tschechien auf jeden Fall ein Einreiseformular ausfüllen. Wer weder geimpft noch genesen ist, muss zudem einen Test absolvieren. Dasselbe gilt auch für ausländische Touristen. Die Urlaubssaison ist in vollem Gange, und daher haben die Gesundheitsämter alle Hände voll zu tun.
Es sei derzeit nicht gerade einfach, einen Termin für einen PCR-Test zu bekommen. Das sagte Urlauberin Jana in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks vor ihrem Flug nach Griechenland. Das südosteuropäische Land gehört zu den Destinationen mit hohem Corona-Ansteckungsrisiko. Gerade auf die Einreisenden aus solchen Staaten konzentrieren sich die tschechischen Gesundheitsämter. Seit Anfang Juni wurden 1300 Fälle bekannt, bei denen ein Corona-Test nach einem Auslandsaufenthalt positiv ausfiel. Pavla Svrčinová leitet das zentrale Gesundheitsamt in Tschechien:
„Rund 100 bis 150 Ansteckungen werden jede Woche aus dem Ausland eingeschleppt. In der Regel korrespondiert dies mit der Corona-Lage in den jeweiligen Ländern. Am häufigsten waren dies Spanien, Malta, Kroatien, Ägypten, Tunesien, Deutschland und die Ukraine. Alle diese Fälle werden nachverfolgt.“
Aus welchen Ländern die Menschen einreisen, ersehen die Gesundheitsämter aus dem entsprechenden Formular, das jeder vor dem Grenzübertritt online ausfüllen muss. Bis zu 30.000 solcher Meldeblätter gehen derzeit täglich hierzulande ein. Dana Šalamounová ist Sprecherin des Gesundheitsamtes für den Kreis Mittelböhmen. Sie sagt, die Kapazitäten reichten nicht aus, um alle Einreisenden aus Risikogebieten zu kontrollieren.
„Die Kontrollen erfolgen stichprobenartig und auf Hinweis. Aus dem System filtern wir die Daten eigenhändig heraus und überprüfen dann, ob die betreffende Person alle Vorgaben erfüllt hat. Uns würde eine möglichst große Automatisierung helfen, daran arbeiten wir auch zusammen mit dem Institut für Gesundheitsinformationen und Statistik“, so Šalamounová.
Das Gesundheitsministerium sei bemüht, die Suchmöglichkeiten im Informationssystem über Infektionskrankheiten weiter zu verbessern, beteuert Ministeriumssprecher Daniel Köppl:
„Den Beschäftigten der Gesundheitsämter stehen im Informationssystem aktuell auch Berichte mit Hinweisen zur Verfügung, wenn die Testpflicht nicht eingehalten wurde. Sie haben zudem die Möglichkeit, bei der Datenabfrage die Risikostufe des Landes mit der Durchführung eines Tests zu verknüpfen respektive mit einer Impfung oder einer Genesung.“
Und Pavla Svrčinová rechnet vor, dass mittlerweile ausreichend Kapazitäten geschaffen wurden, um die Reiserückkehrer aus Risikogebieten abzutelefonieren. Damit seien unter anderem externe Callcenter beauftragt worden, so die Leiterin des zentralen Gesundheitsamtes:
„Täglich sitzen 250 bis 300 Mitarbeiter dort an den Telefonleitungen, und zwar insgesamt zehn Stunden lang. Ein Gespräch dauert vielleicht drei bis vier Minuten, sodass ein Mitarbeiter zehn Personen in der Stunde anrufen kann. Das macht 2500 bis 3000 Kontakte am Tag allein über die externen Callcenter. Dazu kommen die Mitarbeiter der Kreis-Gesundheitsämter. Das heißt, wir können 4000 bis 5000 Menschen täglich anrufen.“
Laut den Nachfragen des Tschechischen Rundfunks bei den Gesundheitsämtern halten die meisten Reiserückkehrer wohl die Vorschriften ein. Und wenn gegen etwas verstoßen werde, dann sei entweder kein Test nach der Einreise absolviert worden – oder die Urlauber kämen durcheinander, wann sie zum Test gehen müssten. Denn Ungeimpfte und Nicht-Genesene müssen bei der Rückkehr aus grün oder orange gekennzeichneten Staaten innerhalb von fünf Tagen entweder einen Schnell- oder einen PCR-Test absolvieren. Bei rot und dunkelrot gekennzeichneten Ländern besteht hingegen eine PCR-Testpflicht für die Zeit zwischen dem 5. und 14. Tag nach der Einreise.