Tschechien hat 850.000 Dosen Impfstoff gegen Grippe bestellt

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Bis spätestens Mitte Oktober sollen den Ärzten in Tschechien insgesamt 850.000 Dosen von Grippeimpfstoffen zur Verfügung stehen. Das ist ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr. Der tschechische Verband der Krankenversicherungen informierte die Presseagentur ČTK am Freitag darüber, dass der entsprechende Vertrag mit den Lieferfirmen Sanofi und Mylan unterschrieben wurde. In diesem Jahr wird wegen einer möglichen Zusammenwirkung mit dem Coronavirus ein größeres Interesse an Grippeimpfungen erwartet.

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Die bestellte Anzahl an Dosen soll sowohl für chronisch Kranke reichen, als auch für weitere Interessenten. Für Menschen aus Risikogruppen und ab einem Alter von 65 Jahren ist die Impfung kostenlos.

„Die Lieferfirmen Sanofi und Mylan haben sich verpflichtet, den Bedarf in Tschechien zu decken“, so Ladislav Friedrich, Präsident des Verbandes der Krankenversicherungen. „Wir konnten einen Vertragspreis von 298 Kronen (etwa 11,50 Euro, Anm. d. Red.) für das Medikament Vaxigrip Tetra vereinbaren, das den Großteil der Lieferung ausmacht. Beim Impfstoff Influvac Tetra wird eventuell eine Zuzahlung von 30 Kronen (1,15 Euro, Anm. d. Red.) nötig, über dessen Streichung wir aber weiter verhandeln.“

Impfen lassen sollte man sich ein bis zwei Monate vor der erwarteten Grippewelle. Der ideale Termin ist im Oktober, um die 40. Woche des Jahres herum. Die Europäische Union empfiehlt eine Grippeimpfung bei 75 Prozent der Bevölkerung. In Tschechien liegt die tatsächliche Durchimpfungsrate wesentlich niedriger. Laut Staatlichem Gesundheitsinstitut sterben hierzulande jährlich 1500 Grippepatienten.

Roman Prymula  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Experten warnen, dass sowohl Patienten mit schwerer Grippe, als auch Covid-19-Kranke im Krankenhaus die gleiche Versorgung durch Sauerstsoff- und Beatmungsgeräten benötigen. Sollte es zu einem gleichzeitigen Auftreten der Grippewelle und einer zweiten Coronawelle kommen, könnte ein Mangel an diesen Geräten bestehen. Bei Grippe-Patienten besteht außerdem ein höheres Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren.

Der Regierungsbeauftragte für medizinische Forschung, Roman Prymula, erklärte, dass es in der Kürze der Zeit nicht möglich sei, einen größeren Teil der Bevölkerung als bisher gegen Grippe zu impfen. Er hält die hiesige Praxis jedoch für problematisch, nach der Ärzte ihre Patienten nur bei ausdrücklichem Interesse impfen. Auch der Epidemiologe Jiří Beran fordert, dass Ärzte ihre Patienten von der Impfung überzeugen sollten. Einen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt es bisher noch nicht.