Grippe und Corona: Gesundheitsministerium empfiehlt Impfung für Ältere und Vorerkrankte

In Tschechien hat die Saison der Atemwegserkrankungen begonnen – inklusive Covid-19 und der Grippe. Gesundheitsminister Vlastimil Válek (Top 09) hat nun eine Impfempfehlung ausgesprochen.

„Linker Arm, rechter Arm“ – mit diesem simplen Hinweis warb Tschechiens Gesundheitsminister Vlastimil Válek am Mittwoch bei einer Pressekonferenz für die Kombiimpfung gegen Covid-19 und die Grippe. 700 von 100.000 Einwohnern haben hierzulande derzeit laut dem Gesundheitsministerium eine Atemwegserkrankung – höchste Zeit sich impfen zu lassen, findet das Ressort. Aber für wen eignet sich der Schutz besonders? Dazu sagte Válek:

Vlastimil Válek | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

„Es sollten sich all jene impfen lassen, für die eine Infektion ein hohes Risiko und eventuell sogar fatale Folgen bedeuten würde. Vor allem geht es also um Senioren und Patienten mit schweren Vorerkrankungen.“

Übergewicht oder Beschwerden mit Herz, Nieren und Lungen sind einige dieser Erkrankungen. Mit der Impfempfehlung für ältere Menschen und Risikogruppen schlägt Tschechien den Weg vieler anderer Länder ein – wie etwa Deutschland.

Die Grippeschutzimfpung ist hierzulande dabei nur für Menschen ab 65 Jahren kostenlos, Jüngere müssen eine Kostenübernahme bei ihrer Krankenkasse beantragen. Gegen Corona können sich alle Altersklassen allerdings gebührenfrei schützen lassen.

Durchgeführt werden die Immunisierungen vor allem beim Hausarzt, aber nicht nur da. Impfwillige können auch eines der Impfzentren besuchen. Wenngleich von diesen zuletzt viele geschlossen wurden, bestehen nach wie vor tschechienweit 167 dieser Einrichtungen. Zumeist sind sie angegliedert an Krankenhäuser. Petr Šonka ist Vorsitzender des Verbandes der Hausärzte:

Petr Šonka | Foto: Jana Přinosilová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

„In jedem Kreis gibt es mindestens eines dieser Zentren. Dort können die Menschen hingehen, wenn es in ihrer Nähe keinen Hausarzt gibt oder sie diesen aus irgendeinem Grund nicht besuchen möchten. Die Grippeimpfstoffe haben aber auch alle Hausärzte vorrätig, die Vakzine gegen das Coronavirus bestellen die Ärzte je nach Nachfrage.“

Laut Šonka liegt das Interesse an der Grippeschutzimpfung bisher höher als das an der Spritze gegen eine Coronainfektion.

Die beiden Mittel können im Übrigen an ein und demselben Tag injiziert werden. Wenn man aber anfällig für Nebenwirkungen ist, sollte man dies überdenken, sagte der Epidemiologe und Ex-Gesundheitsminister Roman Prymula in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Wenn jemand in der Vergangenheit eine starke Impfreaktion hatte, würde ich dieser Person empfehlen, sich zeitversetzt separat mit den Dosen impfen zu lassen.“

Illustrationsfoto: Daniela Brychtová,  Tschechischer Rundfunk

Bei der Corona-Impfung sollte man zudem darauf achten, das aktuellste Vakzin injiziert zu bekommen, sagt der Kinder- und Impfarzt Daniel Dražan:

„Das ist wie bei der Grippe: Ein Impfstoff der letzten Saison wird vermutlich einen geringen Schutz bieten, ist also nicht gerade die ideale Variante.“

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden in Tschechien insgesamt über 4,5 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut den Daten des Gesundheitsministeriums bei 24 Fällen je 100.000 Einwohner.

Autoren: Ferdinand Hauser , Josefína Folprechtová , Marie Veselá
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