Bischof Malý im Südsudan: Wichtig sind Gesundheitsversorgung und Schulen
Der Südsudan ist der jüngste Staat Afrikas, und die Mehrheit der Tschechen weiß wahrscheinlich nicht einmal, dass es ihn gibt. In den vergangenen Tagen hat der Prager Bischof Václav Malý diese neue Republik besucht. Der ehemalige Dissident und Mitarbeiter von Präsident Havel interessiert sich für die Lage in den armen Ländern der Welt sowie in Regionen, die von Unruhen und Kriegen erschüttert wurden. In der Vergangenheit besuchte Malý beispielsweise den Irak, den Iran, Kuba oder Tschetschenien. Gegenüber Radio Prag sprach Bischof Malý nach seiner Rückkehr aus Afrika über die Reise.
„Es war meine persönliche Initiative. Voriges Jahr besuchte mich ein Gouverneur aus dem Südsudan. Er ist katholisch und hat mir viel über sein Land erzählt. Damals kam mir die Idee, selbst den Südsudan zu besuchen. Der Gouverneur hat mich eingeladen, und ich habe die Einladung akzeptiert. So kam meine Reise zustande.“
Mit wem sind Sie dort zusammengetroffen? Und haben Sie dort auch Gottesdienste zelebriert?
„Ich habe sogar an einem Sonntag in der Kathedrale in der Hauptstadt Juba die Hauptmesse in Englisch gelesen. Zudem habe ich in einem Bistum eine Messe für Kinder gelesen. Im Südsudan habe ich nicht nur mit einigen Bischöfen und Priestern, sondern auch mit dem Staatspräsidenten, dem Innenminister und einigen hohen Beamten der Staatsverwaltung gesprochen. Dadurch habe ich ein wenig Übersicht über die Lage im Land gewonnen, aber ich kann natürlich nicht sagen, dass ich jetzt über den Südsudan alles wüsste. Ich habe viele Eindrücke und vor allem Informationen darüber gesammelt, was die Staatsverwaltung für die Entwicklung des Landes für besonders wichtig hält. Es ist geplant, die Entwicklung der Landwirtschaft zu fördern, das Gesundheitssystem aufzubauen und hauptsächlich ein Netz von Grundschulen zu errichten. Denn die Mehrheit der Bevölkerung kann nicht lesen und schreiben. Das ist ein großes Problem.“In welchen Bereichen und wie könnte Tschechien Ihrer Meinung nach helfen?„Vor allem beim Bau neuer Schulen und mit der Gesundheitspflege. Zudem ist es notwendig, der Bevölkerung mit der Wasserversorgung zu helfen, das heißt bei der Errichtung von Brunnen. Man muss auch einfach das Land bekannt machen und Kontakte zu den offiziellen Stellen in Tschechien vermitteln. Und nicht zuletzt könnten die Kirchen in unserem Land durch die Caritas und die Diakonie etwas für den Südsudan machen.“