Blühende Kulturlandschaften: Projektforum für deutsches Kulturerbe in Tschechien

krajina.jpg

Das Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren ist inzwischen vielen ein Begriff. Mit seinem reichhaltigen Pogramm an Veranstaltungen und Projekten macht es immer wieder auf sich aufmerksam. Ein neues Projekt heißt „Kulturní krajina – Kulturlandschaft“. Es richtet sich an Organisationen, die sich mit dem deutschen Kulturerbe in Tschechien beschäftigen. Am Freitag fand ein Treffen dieser Organisationen in Prag statt und Iris Riedel war für Radio Prag dabei.

Jana Klika vom Prager Literaturhaus  (Foto: Autorin)
Im großen Sitzungssaal des Stadtamtes sind etwa ein Drittel der Plätze besetzt. Man könnte meinen, das sind nicht viele Teilnehmer, aber für dieses Thema sind es schon eine ganze Menge. Denn die Teilnehmer an diesem Treffen sind Vertreter von Organisationen, die sich mit dem Kulturerbe der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien beschäftigen. Diese Organisationen zu vernetzen versucht das Projekt „Kulturní krajina“, zu deutsch: Kulturlandschaften. Für das Projekt zuständig ist Jana Klika vom Prager Literaturhaus. Der Grund, das Projekt ins Leben zu rufen war,…

„dass es eben verschieden Institutionen und Einzelpersonen gibt, die vielleicht tolle Projekte machen, aber nichts voneinander wissen und vielleicht aneinander vorbei arbeiten und es einfach sinnvoll wäre, sich da zu vernetzen, um einfach auch effektiver arbeiten zu können und vielleicht auch zusammen dann Projekte zu machen.“

Foto: Autorin
Das Projekt Kulturlandschaften gibt es schon seit 2007. Damals wurde ein Internetportal gegründet. Das Portal zeigt eine Landkarte, auf der die einzelnen Organisationen mit Adresse und Beschreibung eingetragen sind. Als zweiten Schritt organisierte das Prager Literaturhaus dieses Projektforum, damit auch persönliche Kontakte entstehen können. Teil des Programms waren Workshops zu Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising. Danach stellten die Teilnehmer ihre Organisationen vor und diskutierten darüber, wie sie zusammenarbeiten könnten. Lucie Černohousová, die Direktorin des Prager Literaturhauses, hat die Diskussion moderiert. „Das Projektforum Kulturlandschaft war für mich in der Hinsicht sehr wichtig, dass sich wirklich die kleineren Organisationen getroffen haben nicht nur die so genannten ‚großen Spieler’ und dass man wirklich auch die Bedürfnisse der Gruppe gehört hat.“

Die großen Spieler, das sind zum Beispiel Markéta Doležel vom Deutsch-tschechischen Zukunftsfond und Václav Vrbík vom Centrum Bavaria Bohemia. Sie nehmen ganz unterschiedliche Dinge von dem Projektforum mit. „Das was ich mitnehme, ist eigentlich, dass ein großer Willen besteht, zusammenzuarbeiten, sich nicht gegenseitig Geld wegzunehmen./Ich habe neue Leute kennen gelernt und ich denke, dass es eine Fortsetzung geben sollte.“

Die Fortsetzung soll es geben, wahrscheinlich im nächsten Jahr. Dafür muss aber noch mehr versucht werden, die vielen kleinen Organisationen ins Boot zu holen, die bisher nur in ihrer Region bekannt sind. Außerdem will das Prager Literaturhaus über den tschechischen Tellerrand hinausblicken und auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Projekte einladen, die sich mit dem deutschen Kulturerbe in Tschechien beschäftigen.

Autor: Iris Riedel
schlüsselwort:
abspielen