Prager Literaturhaus: „Stipendien sollen Kulturaustausch wiederbeleben“

Das Prager Literaturhaus widmet sich der Geschichte und Gegenwart der deutschsprachigen Literatur in Tschechien. Im Rahmen eines Förderprogramms hat es nun in Zusammenarbeit mit dem hessischen Literaturrat Stipendien an zwei tschechische Autoren vergeben. Patrick Gschwend hat mit Lucie Černohousová, der Geschäftsführerin des Prager Literaturhauses, über das Programm und die beiden Schriftsteller gesprochen.

 Lucie Černohousová
Vom Prager Literaturhaus haben jetzt zwei tschechische Schriftsteller ein Stipendium erhalten. Worum handelt es sich bei diesem Stipendienprogramm?

„Man bezieht sich dabei auf die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Kulturen. Im Falle von Prag sind das die jüdische, die tschechische und die deutsche. Das Prager Literaturhaus möchte diese Tradition auf eine neue Art und Weise wieder beleben. Es vermittelt Stipendien an tschechische Schriftsteller für Auslandsaufenthalte und empfängt im Gegenzug auch ausländische Schriftsteller in Prag. Vor vier Tagen ist nun Tereza Boučková zu ihrem Aufenthalt nach Deutschland aufgebrochen. In diesem Jahr hat das Prager Literaturhaus aber gleich zwei Stipendien vergeben. Eine vierköpfige Jury hat außer Tereza Boučková noch Petr Čichoň ausgewählt.“

Könnten Sie die beiden ausgewählten Schriftsteller bitte einmal kurz vorstellen?

„Tereza Boučková schreibt Prosa. Ihr letztes Buch wurde von der Literaturkritik sehr positiv aufgenommen. Sie ist die Tochter von Pavel Kohout. Petr Čichoň kommt aus Brno / Brünn und ist in Tschechien eher als Lyriker bekannt. Seine Gedichte wurden auf Tschechisch verfasst. Er hat sie aber ins Deutsche übersetzen lassen und trägt sie in beiden Sprachvarianten vor. Im Rahmen seines Aufenthaltes in Deutschland möchte er sich aber einem Roman widmen.“

Was machen denn die Stipendiaten üblicherweise während ihres Auslandsaufenthaltes?

„Normalerweise dient der Aufenthalt dazu, Inspirationen zu suchen, Zeit zum Schreiben zu haben und neue Kontakte zu knüpfen. An welchem Werk die Autoren dann arbeiten, steht ihnen völlig frei. Sie schicken uns aber während ihres Aufenthaltes regelmäßig Tagebücher oder Reportagen. Interessierte können diese Texte dann auf unserer Homepage lesen und den Auslandsaufenthalt der Schriftsteller so mitverfolgen.“

www.prager-literaturhaus.com