Botschaft des Forum 2000 an die Weltöffentlichkeit

Forum 2000

Das Intellektuellentreffen Forum 2000, das diese Woche in Prag stattfand, hatte sich die Menschenrechte zum Thema gemacht. Aufgrund der aktuellen internationalen Situation war jedoch das Thema des Terrorismus in der Diskussion immanent und schlug sich auch im Inhalt der abschließenden Deklaration nieder. Die Deklaration stellt eine Zusammenfassung aller fünf Herbsttreffen dar, die unter der Bezeichnung Forum 2000 auf der Prager Burg veranstaltet wurden. Dagmar Keberlova fasst nun die wichtigsten Punkte der Deklaration zusammen.

Die Konferenzen Forum 2000 haben versucht, sich mit bisher weniger untersuchten und tiefgründigeren Themen der Globalisierung auseinander zu setzen. Von Prag aus wurde der Versuch unternommen, eine "relevante verantwortliche Stellungnahme" zur Globalisierung einzunehmen, da die Moldaumetropole bereits mehrmals in der Geschichte die Wiege von Reformgedanken und Anregungen war.

Die Teilnehmer bezeichneten die Globalisierung als einen der charakteristischsten Züge der Welt am Anfang des dritten Jahrtausends und haben sich auf eine Reihe von Bereichen geeinigt, wo sich eine Veränderung als notwendig und grundlegend erweist. Es wurde unter anderem das sog. "ethische Minimum" erwähnt, das die grundlegenden moralischen Prinzipien der Menschheit einschließen und dessen weltweite Respektierung zur Senkung des menschlichen Leides beitragen würde. Gewisse Richtlinien einer globalen Demokratie müssten "entschieden verteidigt werden" und bei einer größtmöglichen Anzahl von Menschen weltweit Unterstützung finden. Herausgehoben wurde die Hilfe für die armen Länder. Die globalen Märkte könnten nicht langfristig legitim bleiben, wenn von ihnen nur ein Fünftel der Weltbevölkerung profitiere, hieß es. Die Hauptaufgabe der globalen Wirtschaft müsse die Sicherung der Effektivität und der Schutz derjenigen sein, die bisher im globalen Wettbewerb zu den Verlierern gehören.

Im Laufe des Zyklus der Konferenzen haben die Intellektuellen, Politiker und Künstler allgemeine Werte benannt, die zur Grundlage eines ethischen Kodex des Planeten werden könnten. Unter anderem werden hier die internationale Solidarität erwähnt sowie Toleranz und Verständnis gegenüber der Vielfältigkeit der Zivilisation. Hinzu kommt der angemessene Respekt der Menschen untereinander, der ausschlaggebend für die Zukunft der menschlichen Existenz sei, die in einem höheren, unser Leben übergreifenden Prinzip verankert sei. Zur Verteidigung des zuvor Genannten ist ein funktionierender institutioneller Rahmen notwendig, der derzeit nicht vorhanden ist. In diesem Sinne werden sehr konkret die Vereinigten Nationen kritisiert, Zitat: "Die UNO hinkt der aktuellen Lage in der Welt hinterher. Die Abstimmung im Sicherheitsrat spiegelt mehr die Machtverteilung aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wider als den derzeit unerlässlichen globalen Dialog. Mit der UNO-Reform muss ein verantwortliches Organ entstehen, das wesentlich flexibel, wirkungsvoller und schneller reagiert. Im Zeichen der aktuellen internationalen Situation steht auch die Forderung nach der Reform des internationalen Rechts, das stabiler und besser durchsetzbar werden muss. Dazu kommt ein Appell an die Gläubigen verschiedener Religionen und ihrer Vertreter, die sich um die Vertiefung eines multireligiösen Dialogs einsetzen sollten, um somit den Missbrauch der religiösen Ideale zur Eskalierung von Konflikten zu vermeiden. Ein umfassender, globaler, nachhaltiger Dialog muss geführt werden, und zwar so, dass den anderen mit Ehre zugehört wird und möglichst viele Stimmen miteinbezogen werden, denn Zitat: "Ungehörte Stimmen finden unerwünschte Wege, wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können." Vor allem bisher diskriminierte, am Rande des weltweiten Dialogs stehende Menschen müssen sich am Gespräch beteiligen.

Die abschließende Deklaration richtete sich nicht nur an Institutionen und Gruppen, die den Gang der Welt am meisten bestimmen, sondern an alle Menschen des guten Willens auf diesem Planeten. Denn nur wenn jeder Mensch sich seiner Verantwortung für diese Welt bewusst wird, wird das Hoffnungsvolle in der Welt über das uns Bedrohende letztendlich siegen.