Brückner vor dem Fußballhit: Gegen Deutschland habe ich noch nicht verloren

Jan Koller (links) und Milan Baros (Foto: CTK)

Es sind nur noch einige Stunden bis zum Gipfeltreffen in der Fußball-EM-Qualifikation zwischen Gastgeber Tschechien und Deutschland in Prag. Der Anstoß zu diesem Spitzenspiel der Gruppe 4 erfolgt am Samstagabend um 20.45 Uhr. Doch bevor die Partie vom italienischen Schiedsrichter Roberto Rosetti angepfiffen wird, versorgt Sie Radio Prag mit den letzten Informationen.

Jan Koller  (links) und Milan Baros  (Foto: CTK)
Die Toyota Arena, in der der Fußballhit ausgetragen wird, ist schon seit Wochen ausverkauft. Kein Wunder, denn angesichts der Flut an Ticketwünschen ist das rund 20.000 Zuschauer fassende Stadion viel zu klein. Wegen der strengen Sicherheitsauflagen, die bei internationalen Vergleichen vorgeschrieben sind, durften zudem nur 18.000 Eintrittskarten verkauft werden. Davon gingen 2700 an den Deutschen Fußball-Verband. Aber es muss durchaus nicht dabei bleiben, dass die deutsche Anhängerschar nur rund ein Sechstel der Zuschauerkulisse ausmacht. Beim letzten Gastspiel der Niederländer im Oktober 2005 zum Beispiel wohnten weit über 3000 Oranje-Fans dem damaligen Duell in der WM-Qualifikation bei. Der Grund: Schwarzmarkthändler und weniger prinzipientreue Fans verkauften ihre Tickets in letzter Minute für horrende Aufpreise. Deshalb appellieren Tschechiens Starkicker Milan Baros und Tomas Rosicky an ihre Landsleute, eine ähnliche Praxis diesmal zu unterlassen.

Rosicky, Koller & Co. wissen ganz genau, was es bedeutet, in einem Topmatch mit der tatkräftigen Unterstützung der eigenen Fans aufspielen zu können. Gegen den dreifachen Weltmeister aus dem Nachbarland haben die Tschechoslowakei und die ihr nachfolgende Tschechische Republik nämlich eine negative Bilanz: In den bisherigen 22 Begegnungen konnte man sechs Unentschieden und zwölf Niederlagen nur vier Siege entgegensetzen. Dafür schmeckte der letzte Erfolg umso süßer, wurde er doch bei der EM-Endrunde in Portugal gewissermaßen mit einem B-Team errungen. Daher hat Trainer Karel Brückner Recht, wenn er der negativen Gesamtbilanz seine persönliche Statistik entgegenhält:

Karel Brückner  (Foto: CTK)
"Ich habe bisher keine schlechten Erfahrungen mit den Deutschen gemacht. Mit meiner Mannschaft habe ich gegen sie einmal gespielt und einmal gewonnen."

Der allseits respektierte Sturmtank und Zwei-Meter-Hüne Jan Koller aber weiß, dass es inzwischen nicht mehr so einfach sein wird, gegen den renommierten Nachbarn zu gewinnen:

"Sicher haben die deutschen Spieler vor uns einen gewissen Respekt. Nach der EM in Portugal haben sie jedoch einen Generationswechsel vollzogen und besitzen nun wieder ein sehr starkes Team. Das haben sie bei der WM im eigenen Land bewiesen. Es wird also für uns ein unheimlich schweres Spiel. Dennoch schätze ich die Chancen für beide Mannschaften gleich hoch ein."

Karel Brückner wiederum lässt sich von der Vergangenheit ohnehin nicht mehr beeindrucken. Auf die Frage eines Journalisten, ob er seine Mannschaft angesichts des 2:1-Sieges von Portugal und der eigenen Leistungsstärke nun nicht mehr als Außenseiter sehe, antwortete der 67-Jährige kurz und trocken: "So ist es!".

Autor: Lothar Martin
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