EM-Qualifikation: Almluft für einen Pflichtpunkt

Trainingslager in Seefeld (Foto: CTK)

Am Mittwochabend ist es soweit. Tschechien könnte sich endgültig für die Fußball-Europameisterschaft qualifizieren. Allerdings heißt der Gegner Deutschland. Till Janzer mit einem Bericht über das tschechische Team im Vorfeld des Spiels in der Münchner Allianz Arena.

Trainingslager in Seefeld  (Foto: CTK)
Die Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich ruft - für Tschechien sogar lautstark. Die vierte EM-Qualifikation in Folge ist eigentlich nur noch eine Formsache. Wahrscheinlich reicht den Schützlingen von Nationaltrainer Karel Brückner ein Punkt aus den verbleibenden drei Spielen, um im kommenden Sommer dabei zu sein. Diesen Punkt wollen wir am Mittwoch in München holen, so lautet die Aussage aller im Team, egal ob man nun Torhüter Petr Cech, Stürmer Jan Koller oder Mittelfeldspieler und Mannschaftskapitän Tomas Rosicky fragt.

Doch die derzeitige Verfassung des tschechischen Teams ist schwer abzuschätzen. Einerseits haben sich die Spieler Anfang September mit dem Sieg gegen Irland von einer großen Last befreit; zuvor waren sie ein halbes Jahr lang wegen einer Affäre um eine nächtliche Party nach der Heimniederlage gegen Deutschland und anschließend teils peinlichen Leistungen im Kreuzfeuer der Kritik gestanden. Andererseits wurde der Befreiungsschlag gegen Irland teuer erkauft. Gleich drei Stammkräfte erhielten gelbe Karten und sind gegen Deutschland gesperrt: der Ex-Nürnberger Mittelfeldspieler Jan Polak, Verteidiger Marek Jankulovski sowie Stürmer Milan Baros. Ein großes Fragezeichen steht zudem hinter dem Einsatz von Tomas Rosicky, der sich mit Problemen an der Leiste herumplagt.

Trainer Karel Brückner  (Foto: CTK)
Immerhin gab es für Tschechien am Wochenende spielfrei und Karel Brückner hatte seine Schäfchen endlich einmal wieder für mehrere Tage zu Trainingseinheiten beisammen. Wegen der Nähe zu München, aber auch schon mit einem leichten Schielen auf den Ort für das mögliche EM-Trainingslager, bereitete man sich seit Samstag im österreichischen Seefeld vor. Zu dem fußballerischen Almauftrieb meinte David Jarolim vom Hamburger Sportverein:

David Jarolim  (Foto: CTK)
"Ob es das erfüllt hat, was wir uns davon versprochen haben, werden wir natürlich erst am Mittwochabend sehen. Wenn ich aber für mich reden darf, und Ähnliches habe ich auch von den anderen Spielern gehört, dann waren das in Seefeld hervorragende Bedingungen. Es war sicher besser, als wenn wir in Tschechien geblieben wären. Wir sind optimal für das Spiel vorbreitet und ich hoffe, dass wir das auch in der Begegnung beweisen", so der 28-jährige Mittelfeldspieler.

Optimal vorbereitet bedeutet vor allem eines: die deutsche Offensivwelle zu stoppen, die Trainer Joachim Löw angekündigt hat. Während die Deutschen frei aufspielen können, nachdem sie sich bekanntlich bereits für die EM qualifiziert haben, schwebt den Tschechen vor, das deutsche Spiel vom Samstag in Dublin zu kopieren. Und das heißt nichts anderes, als hinten dicht zu machen und den Ball zu halten. Wenn das Spiel 0:0-unentschieden ausginge, hätte er nichts dagegen, sagte am Wochenende zum Beispiel Torhüter Petr Cech. Gerade Cech müsste wissen, wie das geht. Denn einen ähnlichen Erfolg erzielte der Keeper vor ziemlich genau sechs Jahren an ziemlich genau demselben Ort. Damals noch im Münchner Olympiastadion gelang ihm mit Sparta Prag in der Champions League ein torloses Unentschieden gegen die favorisierten Münchner Bayern.

Autor: Till Janzer
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