Bürgerrechtlerin Šabatová ist neue tschechische Ombudsfrau
Tschechien hat eine neue Ombudsfrau. Die 62-jährige ehemalige Dissidentin Anna Šabatová wurde vom Abgeordnetenhaus am Freitag für diesen Posten gewählt. Radio Prag stellt die neue Verteidigerin der Menschenrechte in Tschechien vor.
Varvařovský hatte sich häufig beschwert, dass die Politiker seine Vorschläge zu wenig respektiert hätten. In den Jahren 2011 bis 2012 legte er dem Abgeordnetenhaus 16 Vorschläge zu Gesetzesänderungen vor, nur in einem Fall fand er aber die Unterstützung der Parlamentarier. Šabatová möchte jedoch anders als ihr Vorgänger vorgehen:
„Ich werde sehr beharrlich sein. Es reicht nicht, eine Empfehlung zu geben und zu glauben, dass sie dann in die Tat umgesetzt wird. Meine Erfahrung sagt, dass man hartnäckig sein muss. Wie heißt es so schön: Wenn ich zur Tür rausgeschmissen werde, krieche ich durchs Fenster wieder rein.“
Šabatová will mit den Parteien auch über die Erweiterung der Kompetenzen des Ombudsmanns beziehungsweise der Ombudsfrau verhandeln:„Ich möchte, dass der Ombdusmann die Möglichkeit hat, sich mit einem Vorschlag zur Abschaffung eines Gesetzes auch an das Verfassungsgericht zu wenden. Das ist bisher nicht möglich. Außerdem möchte ich, dass er eine Antidiskriminierungsklage bei einem allgemeinen Gericht einreichen kann.“
Diese Gesetzesänderungen müssen jedoch vom Parlament verabschiedet werden. Šabatová hofft daher, dass die Regierung Sobotka entsprechende Änderungen auf ihren Vorschlag ausarbeiten wird.
Der erfolglose Gegen-Kandidat Stanislav Křeček wird Anna Šabatová weiter als Stellvertreter unterstützen.„Meiner Meinung nach hat die Wahl für das Amt zum bestmöglichen Ergebnis geführt. Denn wir werden uns beide hervorragend ergänzen.“
Das Amt des Ombudsmanns beziehungsweise der Ombudsfrau wurde in Tschechien vor 14 Jahren eingeführt. Dabei handelt es sich um eine parteilose Schiedsperson, die die Bürger vor Untätigkeit oder falschen Entscheidungen der Behörden schützen soll.