Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt besucht tschechisches Krankenhaus
Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit ist vergangenen Freitag und Samstag zu Gast in Prag gewesen. Während ihres Arbeitsbesuches sprach sie mit dem tschechischen Gesundheitsminister Tomas Julinek über eine intensivere grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Rettungsdienste und besuchte das Universitätskrankenhaus Motol.
Schritte hallen in dem langen, schmalen Gang, die glatten Wände reflektieren das kalte grüne Licht, das die Neonröhren in den Klinikflur werfen. Desinfektionsmittel sticht in der Nase. Wir sind in der Universätsklinik Motol. 5.000 Menschen arbeiten hier in diesem gigantischen Krankenhaus mit 2400 Betten.
Ehrengast bei Krankenhausdirektor Miloslav Ludvik ist Ulla Schmidt. Die Aachenerin ist seit vier Uhr morgens auf den Beinen, hat mehrere Interviews, einen Fototermin und ein Treffen mit ihrem tschechischen Amtskollegen Tomas Julinek absolviert. Dabei stand einiges auf der Agenda, wie sie berichtet:
„Wir haben heute zum Beispiel im Ministerium darüber gesprochen, wie wir den grenzüberschreitenden Einsatz der Rettungsfahrzeuge besser organisieren können. Besonders für Menschen im Katastrophenfall ist es wichtig, dass Rettungswagen, die auf der einen Seite der Grenze fahren, auch auf der anderen Seite eingesetzt werden können. -ob es ein Unfall in Tschechien oder Sachsen oder Bayern ist.“
Weitere Themen der Gespräche waren die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte sowie die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen.Nach dem Treffen mit Julinek schaut sich Ulla Schmidt nun Motol als Beispiel einer modernen tschechischen Klinik an. Wir müssen uns die Hände desinfizieren und weiße Kittel überstreifen, bevor wir das Patientenzimmer betreten. Allen voran die Bundesministerin. In dem kleinen Raum liegen zwei ältere Frauen. Sie sind durch Schläuche mit kompliziert blinkenden Apparaturen verbunden. Eine der Frauen schaut fragend, ja fast schon ängstlich in die ihr unbekannte Runde. Sie weiß nicht, wer Ulla Schmidt ist. Ulla Schmidt lächelt. Ruhig und sachlich stellt sie Ärzten und Schwestern viele Fragen, um mehr über das tschechische Gesundheitssystem zu erfahren. Nach zweieinhalb Stunden verlassen wir schließlich Klinikdirektor Ludvik und sein Team.
„Für mich war es interessant, einmal ein tschechisches Krankenhaus zu sehen und ich muss feststellen, dass gute Versorgung auf hohem technologischen Niveau hier an der Uniklinik so ist, wie auch in deutschen Unikliniken.“, so Schmidt, die in ihrer Amtszeit schon viele Krankenhäuser besichtigt hat. „Deshalb kann ich auch sagen, dass das, was auf der Intensivstation hier angeboten wird, dem heutigen Standard entspricht.“Ulla Schmidt steigt in ihren Audi und fährt zurück zum Abgeordnetenhaus. Der deutsch-tschechischen Gesundheitspolitik gibt sie jedenfalls eine vielversprechende Diagnose:
„Ich selbst komme aus einer Region, Aachen, eine Stadt im Dreiländereck. Das war ein langer Weg,, dass Menschen dies- und jenseits der Grenze arbeiten und wohnen und auch medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können. Deshalb muss man auch ein Stück Geduld haben. Ich bin mir sicher, dass wir in ein, zwei Jahren hier viel mehr merken, dass die Grenzen wirklich nicht mehr da sind.“