Callcenter hinter Gittern: neue Arbeitsmöglichkeit für Häftlinge

Foto: ČTK

Die Beschäftigung von Häftlingen ist ein Weg zu ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Eine neue Möglichkeit dazu wurde unlängst im Gefängnis Vinařice in Mittelböhmen geschaffen – die Häftlinge können dort in einem Callcenter arbeiten.

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Seit Montag ist ein Telefon-Beratungszentrum in der Haftanstalt Vinařice in Mittelböhmen in Betrieb. Am Projekt beteiligen sich das Justiz- und das Arbeitsministerium sowie einige Privatfirmen.

Etwa zwanzig Häftlinge müssen zunächst geschult werden. Sie sollen künftig Tarife eines Mobilfunkanbieters an Kunden anbieten.

Unter ihnen ist auch Jiří Galoš, anderthalb Jahre Haft muss er noch wegen eines Gewaltdelikts absitzen. Er weiß die Vorteile der Beschäftigung während des Strafvollzugs zu schätzen:

Gefängnis Vinařice  (Foto: Aktron,  CC BY 3.0)
„Für mich ist es eine neue Erfahrung. Ich arbeite meist mit den Händen und draußen, wie zum Beispiel im Bauwesen. Ich kann meine Schulden abbezahlen und langweile mich nicht. Ich kann etwas für mich selbst, für andere Menschen und für die Firma machen.“

Schon früher gab es ein Callcenter in Vinařice. Da aber befürchtet wurde, dass die Häftlinge mit sensiblen Kundendaten arbeiten, musste es geschlossen werden. Nun wurde das System verbessert. Eine Person kennt nur den Namen und die Telefonnummer des Kunden, eine andere verarbeitet weitere persönliche Daten.

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Nicht jeder Gefängnisinsasse darf aber im Callcenter arbeiten. Ärzte, Pädagogen, soziale Mitarbeiter und das Überwachungspersonal beurteilen die Eigenschaften der Kandidaten aufgrund von festgelegten Kriterien. Der Leiter der Haftanstalt, Miroslav Hadrava:

„Der Häftling muss zwei Kategorien von Kriterien erfüllen, um im Callcenter arbeiten zu dürfen. Einerseits gibt es persönliche Voraussetzungen, man darf nicht an psychologischen Problemen oder einer Krankheit leiden. Und andererseits gibt es Sicherheitskriterien, also ob von dem Häftling eine konkrete Gefahr ausgeht.“

Das Telefon-Beratungszentrum wird für bis zu 100 Häftlinge eine Arbeitsstelle bieten. Sie werden in drei Schichten je vier Stunden arbeiten. Laut Gesetz dürfen sie 4500 Kronen monatlich (167 Euro) verdienen. In Vinařice sind derzeit 1078 Häftlinge, 300 von ihnen gehen einer Beschäftigung nach.

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