"Celebrities" fielen bei den Senatswahlen durch
Bekannte Persönlichkeiten, unter denen Künstler sowie erfolgreiche Sportler waren, haben in den Senats- und Kommunalwahlen kandidiert. Sie hätten nicht nur den großen Parteien, sondern auch verschiedenen kleineren politischen Gruppierungen unter die Arme greifen sollen. Bis auf eine einzige Ausnahme fielen die tschechischen "Celebrities" jedoch durch. Mehr von Martina Schneibergova.
Das Setzen auf mehr oder weniger "bekannte Gesichter" hat sich in den Senatswahlen nicht gelohnt. Vor den Toren der zweiten Wahlrunde blieben sowohl die in Tschechien populären Olympioniken, die Langläuferin Kveta Jeriova-Peckova und der Diskuswerfer Imrich Bugar, als auch die Filmregisseurin Vera Chytilova stecken. Dagegen ist jedoch der Schauspieler Tomas Töpfer zum erfolgreichsten Kandidaten bei den Senatswahlen überhaupt geworden. Ihm gelang es beinahe, bereits in der ersten Wahlrunde gewählt zu werden. Dazu haben ihm im vierten Prager Stadtbezirk nur 158 Stimmen gefehlt. Wie will sich der Schauspieler engagieren, falls er in den Senat gewählt wird?
"Ich werde mich natürlich auf Bereiche konzentrieren, in denen ich mich auskenne und mit denen ich mich bereits lange beschäftige, wie es beispielsweise die Finanzierung der Kultur oder das Gesetz über die tschechische Kinematographie sind, falls dieses noch einmal diskutiert wird. Dies sind Fragen, über die ich gut informiert bin, da ich mich damit seit Jahren lang beschäftige."
Töpfer ist nicht nur ein Schauspieler, sondern auch ein erfolgreicher Unternehmer: Im Rahmen der Restitution wurde seiner Familie die populäre Prager Gaststätte "U Kalicha" (Zum Kelch) zurückgegeben. Die Theaterfans haben ihn aus der letzten Zeit vor allem aus dem Musical "Fiedler auf dem Dach" in Erinnerung. Für die Bürgerdemokraten hat sich Töpfer bereits in der Vergangenheit engagiert. Die Tatsache, dass er eben für eine große Partei kandidiert hat, war jedoch den Experten zufolge viel wichtiger als die Popularität des Schauspielers. Denn die einst populärste tschechische TV-Moderatorin Mirka Cejkova, die Ex-Frau des tschechischstämmigen deutschen Golf-Profis Alex Cejka, hatte bei den Senatswahlen eine Niederlage erlitten - genauso wie beispielsweise Pavla Topolankova. Die Frau des Parteichefs der Bürgerdemokraten, Mirek Topolanek, hatte sich entschieden, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Ähnlich wie die TV-Moderatorin kandidierte sie für die vor kurzem entstandene Partei "Politik 21" und musste gestehen, dass ihre Taktik vor den Wahlen offensichtlich versagt hat:"Ich habe viel auf mein Wahlprogramm und auf die Kampagne gesetzt, die in unmittelbaren Kontakten zu den Bürgern bestand. Ich habe mich persönlich bemüht, möglichst viele Menschen anzusprechen."In den Senat gewählt zu werden und damit die den Parlamentariern zustehende Immunität zu gewinnen, gelang auch Libuse Barkova nicht, die von den Medien als eine "kontroverse Unternehmerin" bezeichnet wird. Die vor kurzem wegen Versicherungsbetrug zu fünf Jahren verurteilte Senatskandidatin konnte ebenfalls als Kandidatin der "Politik 21" die Wähler nicht überzeugen.