Ceska Kamenice, Polna und Uherske Hradiste bewerben sich um den Titel der "historischen Stadt des Jahres 2005"

Polna, foto: Vít Luštinec, CC BY 3.0 Unported

Um den Titel "Die historische Stadt des Jahres 2005" kämpfen noch drei tschechische Städte: Das nordböhmische Ceska Kamenice, das nahe von Jihlava liegende Polna und das südmährische Uherske Hradiste. Am Wettbewerb um die historische Stadt des Jahres kann jede Gemeinde teilnehmen, die sich am Programm der Wiederbelebung städtischer Denkmalschutzzonen beteiligt, das vom tschechischen Kulturministerium finanziert wird. Der mit einer Million Kronen dotierte Preis wird der Siegerstadt nächste Woche auf der Prager Burg überreicht. Martina Schneibergova traf mit Vertretern der drei Kandidaten zusammen.

Uherske Hradiste
Am Wettbewerb nahmen diesmal 42 Gemeinden teil, deren Engagement im Bereich der Rettung des Kulturerbes zuerst auf der Regionalebene bewertet wurde. Die drei erwähnten Städte sind nun ins Finale gekommen. Der Wettbewerb wird vom Kulturministerium in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der tschechischen historischen Städte und Siedlungen und dem Ministerium für Regionalentwicklung organisiert. Im Rahmen des Wettbewerbs wollen Städte, die einen bedeutenden Teil ihrer Denkmalschutzzone erfolgreich renoviert haben, die Resultate ihrer Arbeit präsentieren.

Von den Städten, die diesmal im Finale sind, ist das südmährische Uherske Hradiste / Ungarisch Hradisch mit seinen 26.000 Einwohnern am größten - und als Zentrum der südmährischen Folklore auch am bekanntesten. Unter dem kommunistischen Regime wurden leider viele historische Denkmäler in der Stadt beschädigt oder abgerissen, sagt Architekt Ales Holy vom Rathaus in Uherske Hradiste:

Ceska Kamenice,  foto: Radek Bartoš,  CC BY 3.0 Unported
"Bei uns handelte es sich bei der Renovierung der Altstadt in vielen Fällen um eine Ergänzung der abgerissenen und vernichteten urbanistischen Struktur. Von den renovierten Sehenswürdigkeiten sind beispielsweise die Galerie des Museums der mährischen Slowakei, das Hotel Slunce, das Jesuitenkolleg, das alte Rathaus, die Hl. Elisabeth-Kapelle oder die ehemalige Synagoge zu nennen, wo heute die Bibliothek untergebracht ist. Natürlich wurden auch weitere Sakralbauten renoviert - wie die Franziskanerkirche und die Pfarrkirche."

Während der letzten fünfzehn Jahre hat die Stadt mehr als eine halbe Milliarde Kronen in die Denkmalschutzzone investiert. Die Renovierung einiger Kulturdenkmäler wurde paradoxerweise durch das Hochwasser beschleunigt, das 1997 die ganze Stadt überschwemmte.

Polna,  foto: Vít Luštinec,  CC BY 3.0 Unported
Der nordböhmischen Stadt Ceska Kamenice / Böhmisch Kamnitz ist es schon einige Mal gelungen, bis ins Finale des Wettbewerbs zu kommen. Bürgermeister Miroslav Weiss hofft, dass es diesmal mit dem Sieg klappt. Er erinnert daran, dass Ceska Kamenice nach dem Zweiten Weltkrieg das Schicksal vieler Städte mit ursprünglich deutschen Einwohnern teilte. Die Städte ließ man verfallen, die neuen Bewohner hatten keine Beziehung zu ihrem Wohnort. Heute hat sich die Lage jedoch verändert, sagt der Bürgermeister:

"Dank einigen Menschen, die gleich nach 1990 in Ceska Kamenice zu wirken begannen, ist das Interesse, aus unserer Gemeinde wieder die ursprüngliche schöne Stadt zu machen, recht groß."

Der dritte Kandidat für den historischen Preis ist die Stadt Polna, die ähnlich wie Kamenice etwa 5.000 Einwohner hat. In der Stadt, die unweit von Jihlava / Iglau liegt, sind mehrere jüdische Denkmäler erhalten geblieben. Bürgermeister Jindrich Skocdopole erinnert an weitere renovierte Gebäude:

"Das größte Renovierungsprojekt betraf das ganze Burg- und Schlossareal. Zurzeit wird beispielsweise das Rabbinerhaus instand gesetzt. Renoviert wurden des Weiteren das ehemalige Spitalsgebäude sowie mehrere historische Häuser, darunter auch zwei Bürgerhäuser, in denen einst Bier gebraut wurde. In der letzten Zeit wurde wirklich vielen historischen Sehenswürdigkeiten wieder der ursprüngliche Glanz verliehen."